Behinderung im Familienleben
Die Delegierten der Bundesjugendkonferenz der SoVD-Jugend verabschieden am 5. Mai 2018 die Resolution „Behinderung im Familienleben – endlich Unterstützung gewähren!“
Behinderte Eltern und Eltern mit behinderten Kindern brauchen mehr Unterstützung. Hier ist die gesamte Gesellschaft in der Pflicht. Die Angebote müssen bundesweit endlich flächendeckend werden. Sämtliche Bedarfe müssen gedeckt werden.
Fehlen notwendige Unterstützungen, stellt das die Familien vor enorme Schwierigkeiten. Sie dürfen damit nicht alleine gelassen werden.
Das Leben mit einem behinderten Kind ist vor allem dann schwierig, wenn die notwendige Unterstützung fehlt. Leider sind die Unterstützungsleistungen für behinderte Eltern und Eltern mit behinderten Kindern sehr unübersichtlich und es gibt weder flächen- noch bedarfsdeckende Frühförderangebote. Das muss sich dringend ändern.
Für Eltern mit Behinderungen ist Elternassistenz und unterstützte Elternschaft das zentrale Thema. Das Bundesteilhabegesetz hat zwar in gewisser Weise für helfende Klarstellungen gesorgt, jedoch bestehen Defizite fort: So müssen die Unterstützungsleistungen auch vor Ort zur Verfügung stehen. Überdies wird die Einkommens- und Vermögenanrechnung noch nicht vollständig überwunden, dies erschwert die Inanspruchnahme dieser Leistungen. Viele Familien trauen sich nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Mutter oder Vater zum Beispiel psychisch erkrankt sind. Nach Schätzungen des Bundesfamilienministeriums, haben in Deutschland etwa 3,8 Millionen Kinder im Verlaufe eines Jahres einen Elternteil mit einer psychischen Erkrankung. Dazu gehörten auch Kinder von Suchtkranken. Das zeigt, wie groß die Herausforderungen sind.
Zudem brauchen Kinder und Jugendliche mit Behinderungen besondere Unterstützung. Sie brauchen: flächendeckende Angebote der Frühförderung, inklusive Kitaangebote, das Recht auf inklusive Schule, die unproblematische Sicherstellung notwendiger Schulassistenz, inklusive schulische Ganztagsangebote für Kinder und Jugendliche – das heißt auch in den Hortzeiten sowie eine zügige Bewilligung notwendiger medizinischer Leistungen und Hilfsmittel.
Umso wichtiger sind diese Forderungen für Ein-Eltern-Familien. Denn hier lastet die Verantwortung auf nur einem Elternteil. Das kommt bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen besonders oft vor: Der Teilhabebericht der Bundesregierung 2016 weist darauf hin, dass Kinder und Jugendliche deutlich häufiger in Ein-Eltern-Familien aufwachsen als Kinder und Jugendliche ohne Behinderungen. Deshalb gehören diese Familien in den besonderen Fokus.
Darüber hinaus kann es nicht sein, dass Eltern behinderter Kinder noch immer viel zu oft Leistungen erstreiten müssen – sie werden zu juristischen Anwälten ihrer Kinder, statt „einfach nur Eltern zu sein“. Es besteht also noch einiger Handlungsbedarf, bis in Deutschland behinderte Eltern und Eltern mit behinderten Kindern, die Unterstützung bekommen, die sie für ihr Familienleben brauchen – so wie es die UN-Behindertenrechtskonvention vorschreiben.
Mit diesen Forderungen rufen wir Politik und die gesamte Gesellschaft, ganz besonders aber die Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass Unterstützungsleistungen für behinderte Eltern und Eltern mit behinderten Kindern flächen- und bedarfsdeckend angeboten werden.
Bundesjugendkonferenz der SoVD-Jugend
Resolution: Behinderung im Familienleben [1,79 MB]