SoVD-Podcast: Sozialkaufhäuser in Hamburg
Wie können wir Bedürftigen helfen, was leisten Sozialkaufhäuser und wie können wir ihre Arbeit unterstützen?
Sozialkaufhäuser in Hamburg: Fragen und Inhalte
00:44 Das SoVD-Sozialkaufhaus Cappello: 10 Jahre am Osdorfer Born
05:27 So helfen Cappello und der SoVD Hamburg Menschen in Not
07:46 Wachsende Armut – wachsender Andrang: Sozialkaufhäuser und Tafeln als gesellschaftliche Stützen
14:01 Waren spenden und Gutes tun: Was wird bei Cappello wirklich gebraucht und nachgefragt?
16:10 Hilfen für Bedürftige: Was der SoVD Hamburg konkret tut und was die Stadt tun kann
19:52 Zeit spenden im Ehrenamt: Machen Sie aktiv mit im Sozialkaufhaus Cappello
Wir bekommen tatsächlich recht viele Spenden, vor allem Bekleidung. Es wäre schon toll, wenn die Leute ihre eigene Wertigkeit versuchen würden zu übertragen auf das, was die Menschen heutzutage gerne anziehen wollen. Was wir gut gebrauchen können, sind immer kleinere Elektrogeräte, die funktionieren und gut erhalten sind. Das wird immer gerne genommen.
“Zu Gast ist Regina Bachner, Leiterin des SoVD-Sozialkaufhauses Cappello am Osdorfer Born. Seit zehn Jahren bereits versorgt Cappello bedürftige Menschen vor Ort mit gut erhaltenen Waren aus zweiter Hand und zum kleinen Preis – vom Wintermantel, über Bücher und Spielzeug, hin zum Kochtopf. Besonders unter Familien, Alleinerziehenden, Senior:innen und Studierenden wächst der Bedarf – nicht zuletzt seit Inflation und Ukraine-Krieg – zusehends. Sozialkaufhäuser, aber auch die Tafeln, verzeichnen wachsenden Andrang. Doch was wird wirklich nachgefragt und welche Spenden werden benötigt? Wie kann der SoVD Hamburg Bedürftigen helfen und was kann die Stadt Hamburg tun, um die Not zu lindern?
Sozialkaufhäuser in Hamburg: Der SoVD-Podcast zum Lesen
SR: Susanne Rahlf
KW: Klaus Wicher
RB: Regina Bachner
SR: “Sozial? Geht immer!” Der Podcast vom Sozialverband SoVD in Hamburg mit Klaus Wicher und Susanne Rahlf. Herzlich willkommen! Ich bin Susanne Rahlf.
KW: Herzlich Willkommen auch von mir. Mein Name ist Klaus Wicher. Ich bin Landesvorsitzender des SoVD hier in Hamburg.
SR: Heute begrüße ich Regina Bachner. Sie ist die Leiterin des SoVD-Sozialkaufhaus Cappello in Osdorf am Osdorfer Born. Herzlich willkommen, Frau Bachner.
RB: Danke schön. Guten Tag!
00:44 Das SoVD-Sozialkaufhaus Cappello: 10 Jahre am Osdorfer Born
SR: Schön, dass Sie da sind. Es gibt einen sehr aktuellen Anlass, warum wir heute über das SoVD-Sozialkaufhaus Cappello sprechen wollen. Es gibt nämlich ein Jubiläum, Frau Bachner.
RB: Ja, genau. Wir sind jetzt seit zehn Jahren an diesem Ort, wir fühlen uns sehr wohl dort.
SR: Es ist sehr wichtig, dass sie da sind. Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Wie war es denn, als Sie angefangen haben? Wie sah es aus am Osdorfer Born?
RB: Dieses Pavillon-Gebäude, in dem wir untergebracht sind, war früher eine Schule und in verschiedenen Häusern sind unterschiedliche soziale Einrichtungen untergebracht. Als ich vor zehn Jahren angefangen habe, war alles noch im Bau. Die Wege waren noch nicht angelegt, es war schlammig, wir konnten kaum irgendwo hinkommen. Das hat sich dann innerhalb des nächsten halben Jahres geändert. Es ist eigentlich ein schönes Konzept, weil wir auch untereinander Kontakt haben. Es gibt Konferenzen einmal im Monat, wo abgestimmt wird, was bei den verschiedenen Organisationen anliegt.
SR: Es gibt sehr viele unterstützende Gruppen, die in Osdorf unterwegs sind. Es sind viele Personen aus dem Viertel, die für andere etwas machen. So wie Cappello im Prinzip auch.
RB: Ja, es ist auch ein ganz großer Bedarf da. Es ist ein Hochhausgebiet, angrenzend mit sehr vielen Menschen, die sozial sehr benachteiligt sind. Das macht sich bei den Kunden auch bemerkbar.
SR: Die versorgen sich mit allem Möglichen bei ihnen. Was kann denn bei Ihnen gekauft werden?
RB: Wir haben hauptsächlich sehr viel Kleidung – insbesondere Kinderkleidung – Kinderspielzeug, kleinere Haushaltsgeräte, wie Toaster oder Kaffeemaschinen, dann Geschirr, Gläser. Also eigentlich alles, was es in einem kleinen Kaufhaus gibt.
SR: Und was wir so für unser tägliches Leben brauchen, um so über die Runden zu kommen und die Familie zu versorgen. Jetzt ist es so, ich glaube vor Corona hat der SoVD Hamburg angefangen, sich für das SoVD-Sozialkaufhaus Cappello zu engagieren. Wie kam das zustande, Herr Wicher?
KW: Offen gestanden weiß ich das gar nicht mehr ganz genau. Es wurde auf jeden Fall an mich herangetragen und gesagt: Da geht eine wichtige Einrichtung im Osdorfer Born kaputt. Da habe ich Kontakt zu Frau Bachner und ihren Mitarbeitern aufgenommen. Wir kamen ins Gespräch und wir hatten das Gefühl, wir passen ganz gut zusammen. Dann haben wir im SoVD einen Beschluss gefasst, dass wir dort einsteigen und die Dinge im Prinzip übernehmen und in den SoVD überführen.
Das, was uns besonders begeistert hat, ist, dass wir über dieses SoVD-Sozialkaufhaus Cappello ganz toll helfen können. Ich erlebe das, wenn ich bei Ihnen vor Ort bin. Im Grunde genommen, wie dankbar die Menschen sind, dass sie dort sehr preiswert sich einkleiden können und sehr preiswerte Haushaltsartikel kaufen können. Das ist toll.
Das zweite, was für uns bedeutsam ist, ist die Nachhaltigkeit. Das heißt, die Dinge, die werden nicht weggeworfen, sondern sie arbeiten die Gegenstände auch manchmal auf und werden weitergetragen oder weiter benutzt. Das ist in der heutigen Zeit sehr, sehr wertvoll, denn wir haben das Problem mit der Klimakrise und der Umwelt. Alles wird weggeworfen, das muss irgendwo hin und hier wird nichts weggeworfen, sondern es wird behalten. Die Menschen nutzen das bei sich zu Hause. Diese Kombination aus Helfen und Nachhaltigkeit hat uns besonders überzeugt.
SR: Das ist eine sehr wichtige Unterstützung für die Menschen vor Ort, die in Notlagen geraten sind. Das ist schon ein großer Gewinn.
05:27 So helfen Cappello und der SoVD Hamburg Bedürftigen und Menschen in Not
Der SoVD hat eine Möglichkeit, die Menschen zu erreichen, die arm sind und die der SoVD auch unterstützen möchte. Für die sich der SoVD, auch politisch, engagiert. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Herr Wicher, wie der SoVD die Menschen dort erreicht.
KW: Oft ist es so, dass die Menschen uns erreichen. Wir haben an vielen Stellen in der Stadt Beratungsbüros und dort kommen die Menschen mit ihren Sorgen. Immer mehr kommen zu uns, die nicht mehr über die Runden kommen und fragen, ob wir helfen können. Da helfen wir natürlich. Das geht aber auch nur begrenzt, soweit die rechtlichen Möglichkeiten das erlauben.
Wenn jemand zum Beispiel Probleme mit der Krankenkasse, mit dem Jobcenter oder mit der Grundsicherung in den Bezirksämtern hat, dann kann sie zu uns kommen. Zurzeit kommen ganz viele Menschen, die Fragen zum Thema Wohngeld haben. Die Personen wissen aber gar nicht, wie das beantragt werden kann. Hier haben die Verwaltung und die Politik eine Riesenaufgabe – die Anträge sind so kompliziert und so umfangreich, dass ich mich manchmal frage, ob da was verhindert werden soll oder ob die damit helfen wollen. Die Anträge müssen überarbeitet werden. Das haben wir an die Politik und die Sozialbehörde herangetragen und haben darüber mit der Staatsrätin gesprochen. Wir hoffen, dass sich an dieser Stelle etwas tut, denn die Behörden sind nicht für sich da, sondern sie sollen den Menschen in ihren Problemlagen helfen.
Wir haben acht Juristen, alles Fachleute im Sozialrecht, die nichts anderes machen, als jeden Tag Anträge auf Grundsicherung durchzugehen und mit Jobcenter in Kontakt zu treten. Wir helfen den Menschen, dass sie natürlich zu ihrem Recht kommen und auch wie sie über die Runden kommen.
07:46 Wachsende Armut – wachsender Andrang: Sozialkaufhäuser und Tafeln als gesellschaftliche Stützen
Wir sind politisch aktiv. Da ist im Moment das große Thema der Heizungsnachzahlung. Wir haben jetzt einen Fall, da bekommt eine Frau mit zwei Kindern eine Nachzahlung von 1.600 Euro. Da kann man sagen, na ja, gut, 1.600 Euro, das hat sie sich vielleicht erspart. Diese Frau verdient aber im Monat genau 1.600 Euro, das heißt, die kann das gar nicht. Für solche Fälle hat die Stadt einen Hilfsfonds eingerichtet, auf den ich hinweisen möchte. Wenn zum Beispiel eine Strom- oder Gassperre eintritt, dann soll über den Hilfsfonds geholfen werden. Das wissen viele gar nicht und deswegen fließt das Geld, immerhin 15 Millionen, dort gar nicht ab. Wir fordern die Stadt auf, besonders den Finanzsenator: Macht das Ganze einfacher und beschreibt den Hilfsfonds so, dass viel mehr Menschen die Möglichkeit haben, dort auch Anträge zu stellen. Das ist jetzt notwendig.
Die Armut in der ganzen Stadt, das merken wir, nimmt sehr stark zu. Gleichzeitig werden wichtige Einrichtungen in der Stadt geschlossen, die sogenannten AGH-Kräfte werden nicht weiter gefördert. Wir können uns darüber streiten, ob das eine gute oder schlechte Sache ist. Wichtig ist aber, dass vor Ort in Sozialcafés kostenfreie Speisen ausgegeben werden können und Sozialkaufhäuser offenbleiben. Es deutet sich an, dass eine große Zahl solcher Einrichtungen, die dringend erforderlich sind, in den Stadtteilen geschlossen werden muss.
SR: Da hat sich doch spürbar was verändert. Wahrscheinlich auch bei Ihnen, Frau Bachner. Können Sie das bestätigen?
RB: Ja, genau. Wir haben eine ganz andere Klientel als vor Corona und als vor dem Krieg in der Ukraine. Das macht sich sehr bemerkbar. Es kommen Menschen, die zwar arbeiten, aber meist nur geringfügig arbeiten und einfach das Geld nicht reicht für sie zum Leben und auch ganz besonders nicht dafür, um sich was Neues anzuschaffen. Da sind sie froh, wenn sie zu uns kommen können und wirklich günstig Sachen einkaufen. Es kommen jetzt auch viele jüngere Menschen, also wahrscheinlich Studenten, die auch auf das Thema Nachhaltigkeit besonders Wert legen und die einfach keine Lust mehr haben, sich hunderte T-Shirts bei H&M & Co. zu kaufen und dann doch lieber sagen, das brauche ich nicht, ich möchte lieber was für die Umwelt tun. Das ist mein Beitrag für die Umwelt. Es sind sehr viele alleinerziehende Frauen, die zu uns kommen. Die sind besonders dankbar, wenn sie gut erhaltene Kinderkleidung bekommen und auch mal Spielzeug, Kinderbücher, auch kleine Fahrräder oder Roller. Das wird super gern genommen.
SR: Zum SoVD-Sozialkaufhaus Cappello zu gehen, ist nicht unbedingt ein Stigma, sondern auch einfach wirklich eine Überzeugung und ein Statement. Das ist eine sehr bunte Mischung von Menschen, die da hinkommen.
Ich wollte noch mal auf das schwindende Geld, die Inflation zu sprechen kommen. Bei Ihnen nebenan ist die Tafel aus dem Osdorfer Born. Da sind auch mehr Menschen inzwischen, die vor der Tür stehen und sich mit Lebensmitteln versorgen.
RB: Ja, das war aber schon immer überlaufen und die kommen da gar nicht hinterher. Die können die Nummern, die die Menschen brauchen, um da überhaupt teilnehmen zu können, gar nicht mehr ausgeben.
KW: Es gibt eine Podcast-Episode, den wir mit dem Leiter dieser Einrichtung gemacht haben. Er hat ganz deutlich gesagt, die Zahl derjenigen, die jetzt kommen, hat zugenommen und sie haben Wartelisten. Das ist furchtbar, wenn der Hunger da ist und wir uns nichts kaufen können und warten müssen, bis wir dran sind. Das geht eigentlich in unserer reichen Gesellschaft gar nicht.
RB: Vor allem, es fallen auch keine Leute weg. Also das ist ja im seltensten Fall mal so, dass jemand sagt, ich habe jetzt eine tolle Arbeit und brauche es nicht mehr. Also das ist meines Wissens noch nicht passiert.
KW: Nein, das passiert im Moment auch nicht. Die Arbeitslosigkeit nimmt eher zu als ab. Und die, die langzeitarbeitslos sind, also früher Hartz IV, jetzt Bürgergeld, das sind die, die es ganz schwer haben, aus dieser Situation rauszukommen. Die sind Dauerkunden dort, aber auch bei uns SoVD-Sozialkaufhaus Cappello. Hier ist die Politik richtig gefordert, weil es auch um die Stabilität unserer Gesellschaft geht.
Wir merken auch, wie die Menschen, auch politisch, ausweichen und an die Ränder gehen. Das sehen wir mit ganz großer Sorge. Deswegen ist es wichtig, dass die Politik jetzt und sofort tätig wird. Ich will aber auch noch mal sagen, es gibt natürlich Dinge, die die Politik auch bewegt. Das Bürgergeld wird erhöht, zu wenig, das wissen wir. Es fehlen immer noch mindestens, nach unseren Berechnungen, 150 Euro. Jetzt kommen 60 Euro dazu. Fehlt also immer noch ordentlich was und die Preissteigerung geht weiter. Das heißt, die Differenz zwischen dem, was wir haben, und dem, was wir brauchen, wird eher größer. Da gucken wir mit großer Sorge drauf und sind natürlich auch mit der Politik darüber im Gespräch.
SR: Also ich höre, Sozialkaufhäuser sind so wie zum Beispiel auch Cappello, sind sehr, sehr wichtig und haben absolut ihre Daseinsberechtigung.
14:01 Waren spenden und Gutes tun: Was wird bei Cappello wirklich gebraucht und nachgefragt?
Frau Bachner, was wünschen Sie sich denn? Oder was brauchen Sie denn, um weitermachen zu können?
RB: Wir brauchen größere Räume. Wir bekommen tatsächlich recht viele Spenden, vor allem Bekleidung. Da haben wir einen unendlichen Vorrat.
SR: Ich glaube, manchmal ist es auch so, dass sie Kleidung bekommen, die eigentlich gar nicht mehr weitergegeben werden kann.
RB: Ja, das stimmt. Das ist für uns ein Problem. Wir bekommen zu einem Teil Sachen, die wir direkt aussortieren müssen, weil sie entweder verschmutzt, beschädigt oder so unmodern sind, dass wir sie nicht mehr hängen können. Es wäre schon toll, wenn die Leute ihre eigene Wertigkeit versuchen würden zu übertragen auf das, was die Menschen heutzutage gerne anziehen wollen. Was wir gut gebrauchen können, sind immer kleinere Elektrogeräte, die funktionieren und gut erhalten sind. Das wird immer gerne genommen.
SR: Also Toaster, Eierkocher, Wasserkocher, so was in dem Stil.
RB: Genau. Töpfe werden auch immer sehr gerne genommen. Das ist auch immer richtig toll. Handtücher, Bettwäsche, das haben wir jetzt im Moment gerade ganz gut, aber können wir im Prinzip auch immer gut gebrauchen. Was ich vorhin schon angedeutet, so kleinere Fahrräder für Kinder und Roller, das ist auch ein riesiger Bedarf, weil ein guter PUKY Roller auch schnell über 100 Euro kostet. Das können die Leute sich dann gar nicht leisten. Die Kinder sind total froh, wenn sie da mit einem neuen Gefährt dann von uns losfahren können.
SR: Also wichtig ist, dass die Sachen in Schuss und gut erhalten sind und dass dort nicht was abgegeben wird, was wir erstens selbst nicht mehr haben möchten und was auch wirklich nicht mehr funktioniert.
RB: Was wir dann entsorgen müssen. Das ist auch ein Problem für uns.
16:10 Hilfen für Bedürftige: Was der SoVD Hamburg tut und was die Stadt tun kann
KW: Ich möchte noch mal über einen Punkt sprechen. Frau Bachner hat natürlich recht, große Räume wären gut, aber größere Räume müssen auch bezahlt werden. Da gibt es ein Problem. Die Stadt finanziert die Infrastruktur in diesem gesamten Gelände nur begrenzt. Das heißt, das wird auf die Mieter umgelegt. Wir sind gemeinnützig. Da entsteht das Problem, dass wir nicht mehr ausgeben dürfen, als wir einnehmen. Das kann mal ein Jahr oder zwei gemacht werden, aber dann muss das ausgeglichen werden. Da machen wir uns jetzt schon Sorgen darüber, wie das geht. Hier sind die Gesetze so geschrieben, dass wir helfen möchten, aber an dieser Stelle das nur begrenzt können.
Wir können an anderer Stelle helfen: Wir haben zum Beispiel zwei Hilfsfonds, der eine ist für Frauen. Sie haben das erwähnt, Frau Bachner: Rund 43 Prozent der alleinerziehenden Frauen mit mehreren Kindern sind in Hamburg arm und haben auch schwer Zugang zu Beschäftigung, besonders bei der hohen Arbeitslosigkeit. Frauen, die bedürftig und in Not sind, können bei uns Geld bekommen, damit sie über die Runden kommen. Da haben wir einen Hilfsfonds, auch für Männer und Frauen, die bedürftig sind, die sich einen Urlaub nicht leisten können. Die Zahl derjenigen, die das nicht können, wächst. Da können wir finanziell etwas beisteuern. Das sind zwei Möglichkeiten, wo das SoVD-Sozialkaufhaus Cappello und der SoVD, glaube ich, ganz gut zusammenwirken können.
SR: Wie wir immer wieder hören: Es fehlt wirklich an Information. Viele Leute wissen nicht, wo sie überall Hilfe und Unterstützung bekommen. Wir versuchen, im SoVD-Sozialkaufhaus Cappello noch ein bisschen mehr zu kommunizieren als Anlaufstelle für Information, wo wir helfen können. Das fehlt in der Stadt und das ist an vielen Stellen ein großes Defizit.
KW: Hamburg kann noch mehr tun. Hamburg könnte beispielsweise die Grundsicherung im Alter aufstocken. Das gibt es, das keine Erfindung des SoVD, das steht im Sozialgesetzbuch SGB XII. München macht das seit vielen Jahren und zahlt im Moment 25 Euro im Monat, denen die einen Anspruch darauf haben. Was wir schon lange fordern, ist der Zugang zu Einrichtung, die wir auch brauchen, um Kultur und Sport näher zu kommen. Die öffentliche Hand kann helfen, also Museen beispielsweise mit freiem Eintritt. Das wäre eine echte Hilfe. Es wird Geld gegeben, dann können die Menschen selbst die Dinge kaufen oder aber es werden die Sozialleistung kostenfrei gestellt. Ein wichtiger Punkt ist Mobilität. Da sind wir vorangekommen. Das 49-Euro-Ticket ist eine gute Sache. Die Menschen, die bedürftig sind, können aber oft diese 49 Euro nur bezahlen, wenn sie an anderer Stelle massiv sparen. Deswegen sagen wir, wer bedürftig ist, muss in Hamburg kostenfrei den ÖPNV nutzen können.
SR: Eine ganz wichtige Sache, um auch in den Osdorfer Born ins SoVD-Sozialkaufhaus Cappello zu kommen.
19:52 Zeit spenden im Ehrenamt: Machen Sie aktiv mit im Sozialkaufhaus Cappello
Frau Bachner, eine letzte Frage habe ich noch. Geld, Unterstützung oder Spenden sind eine Sache. Wie ist es so mit dem Team? Gibt es da noch Bedarf? Fehlt Ihnen da was?
RB: Ja, wir haben natürlich ein tolles Team, die super zusammenarbeiten. Was wir aber noch bräuchten, wären ehrenamtliche Menschen, die Lust haben, uns von Zeit zu Zeit als Springer zu helfen. Wenn einer im Urlaub ist oder krank ist, dass wir da flexibel jemanden haben, der einspringen kann. Es ist allerdings nicht ganz einfach, jemanden zu finden, denn die müssen zuverlässig sein und Lust haben, sich mit der Klientel und mit diesen Dingen zu beschäftigen.
KW: Sie können sich bei Frau Bachner melden, wenn Sie Lust haben, stundenweise in der Woche zu helfen.
SR: Interessierte, die sich dafür stark machen wollen, für die gute Sache im SoVD-Sozialkaufhaus Cappello, dürfen sich gerne bei Frau Bachner direkt vor Ort melden oder sie wenden sich hier an den SoVD Hamburg und wir leiten die Anfrage weiter.
Frau Bachner, ich bedanke mich sehr, dass wir heute über dieses wichtige Thema und dieses wichtige Projekt gesprochen haben, dass vor allen Dingen auch wirklich weitergeführt werden muss. Ich glaube, das ist sehr, sehr wichtig für unsere Stadtgesellschaft, dass es solche Einrichtungen wie Cappello gibt. Vielen Dank dafür und ich wünsche Ihnen weiterhin sehr, sehr viel Erfolg und dass Sie möglichst viele Menschen erreichen und unterstützen können.
RB: Ich danke Ihnen.
KW: Vielen Dank, Frau Bachner.
SR: Das war “Sozial? Geht Immer!” Der Podcast vom SoVD Hamburg. Sie können uns bei allen gängigen Podcast Anbietern abonnieren oder hören Sie bei uns rein auf unserer Webseite www.sovd-hh.de.