Der Sozialverband Deutschland (SoVD), Landesverband Hamburg, unterstützt das Engagement der Hansestadt, Obdachdachlosen eine warme Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Nichtsdestotrotz kritisiert der 1. Landesvorsitzende Klaus Wicher: „Es ist gerade das Nötigste, was die Stadt den Obdachlosen anbietet – nicht das Nötige.“ Er fordert: „Wir brauchen mehr Wohnraum für Obdachlose, der angemessen groß sein muss, um Konflikten aber auch Corona keine Chancen zu geben.
„Es ist gut, den Menschen in der kalten Jahreszeit ein Dach über dem Kopf und etwas Essen anzubieten. Doch diese Hilfe muss die Bedürfnisse der Zeit und der Menschen berücksichtigen. Gerade angesichts Corona muss die Unterbringung in Größe, Ausstattung und Zusammensetzung so beschaffen sein, dass sie die Pandemie abwehrt. Denkbar sind dezentrale, kleine Unterkünfte, in denen höchstens 50 Menschen leben, mit Einzelzimmern als Standard. Dabei sollten diese Unterkünfte so gestaltet sein, dass sie ein soziales Zusammenleben ohne Konflikte fördern.“ Eine starre Regelung, die Hilfseinrichtungen nach einem Schema F zu öffnen und zu schließen, sei nicht geeignet. „Wenn die klimatischen Bedingungen es erfordern muss der Zugang zur Wärme flexibel möglich sein.“
Wicher votiert zudem für das Konzept des „Housing First“, um obdachlose Menschen zunächst in eine Unterkunft zu bringen und sie in der Folge in ein ziviles Leben zu begleiten. Dabei seien diese Männer und Frauen bei der Vergabe von Sozialwohnungen besonders zu berücksichtigen. Wicher relativiert: „Sicher werden nicht alle einen anderen Lebensentwurf umsetzen wollen. Aber wir müssen denen helfen, die sich dafür entscheiden. So kurieren wir nicht nur Symptome.“