Die neue Regierung in Hamburg steht in den Startlöchern: „Das, was SPD und GRÜNE im Vorfeld haben verlauten lassen, lässt mich ahnen – die politischen Schwerpunkte werden in den kommenden Jahren in Hamburg mehr oder weniger die gleichen bleiben. Gerade bei dem aktuell größten Problem in der Stadt, der Wohnungsnot, muss aber mehr passieren. Wohnungsbau muss in Zukunft viel flexibler werden, vor allem das Konzept Housing First sollte unbedingt ausgebaut werden“, mahnt Klaus Wicher.
Vor allem für besonders benachteiligte Menschen in der Stadt ist es inzwischen so gut wie unmöglich, eine Wohnung zu finden, die zudem auch noch bezahlbar ist: „Expert:innen schätzen allein die Zahl der Obdachlosen auf ungefähr 5000 Menschen, von denen die allermeisten lieber ein Dach über dem Kopf hätten“, meint Wicher. Ähnlich gehe es Menschen mit Behinderung oder auch Frauen, die mit ihren Kindern in Frauenhäusern Schutz gefunden hätten, und ohne Wohnung kein neues Leben aufbauen könnten. Ebenso angespannt ist die Lage auch für jungen Menschen, die bei Volljährigkeit aus Einrichtungen der Jugendhilfe ausziehen müssen: „Das sind alles Gruppen von Menschen, die existenziell auf die konstruktive Unterstützung seitens der Stadt angewiesen sind. Immerhin tut die Stadt mehr für junge Familien, für die sie den neuen Hamburger Gebäudestandard eingeführt hat.“
Wicher fordert vom Senat nicht nur 10.000 Neugenehmigungen pro Jahr, sondern auch eine sehr große Zahl an Fertigstellungen, „mindestens aber 5000 neue Sozialwohnungen.“ Das würde auch zu einer Aufstockung des Bestands an Wohnungen mit Mietpreisbindung führen, die seit Jahren schwindet und 2023 bei 78.000 Wohnungen lag. Wicher denkt noch weiter: „Die Stadt sollte mehr unterschiedliche Wohnformen, wie Housing First, umsetzen. Das ist ein gut abgestimmtes Angebot, das sich genauso an Obdachlose wie auch an junge Erwachsene wendet. Housing First hat sich bewährt und sollte ausgeweitet werden. Dazu gehört auch, die Fachstelle für Wohnungsnotfälle besser auszustatten. Wohnungsnot hat viele Gesichter, das sollte die neue, alte Koalition nicht vergessen!“