Hamburg will den sozialen Wohnungsbau in diesem und dem kommenden Jahr mit 1,8 Milliarden Euro Fördergeldern weiter ankurbeln. „Anders wird es vor allem in diesem Bereich viel zu wenig Bauaktivität geben“, lobt Klaus Wicher den Beschluss des Senats. Dennoch bleibt er kritisch: „Die Ankündigung, dass die Mieten für Sozialwohnungen steigen, ist gerade in diesen Zeiten, die geprägt sind von Inflation und unsicher werdenden Jobs, für viel sehr beängstigend. Sie brauchen weiterhin bezahlbare Mieten.“
„Ich bin froh über die Förderung, die schon in den vergangenen Jahren dazu geführt hat, dass der soziale Wohnungsbau nicht komplett am Boden lag. Ohne diesen finanziellen Anreiz hätte die Stadt ihr Ziel von 3000 neuen Sozialwohnungen ganz sicher nicht erreicht“, sagt Wicher. Umso wichtiger sei es, die Förderung fortzusetzen, um den Bau von günstigem Wohnraum am Leben zu halten. Der werde dringend gebraucht: „Wer wenig verdient, von Minijobs lebt, alleinerziehend ist, viele Kinder hat oder nach einem langen Arbeitsleben nur von einer kleinen Rente lebt, braucht ein Dach über dem Kopf, das sich mit dem eigenen Monatsbudget vereinbaren lässt. Darum bin ich sehr froh, dass die städtische Wohnungsgesellschaft SAGA viele Sozialwohnungen verwaltet, und auch am meisten neu baut. Allerdings werden die Mieten für neue Sozialwohnungen in Zukunft 75 Cent pro Quadratmeter höher sein als jetzt“.
Dies sei für viele eine zusätzliche Herausforderung: „Ich verstehe, dass die Mieten inflationsbedingt neu kalkuliert werden müssen. Aber die höheren Preise werden einen größer werdenden Teil der Menschen ausschließen. Bei ihnen ist die inflationsbedingte Verteuerung in vielen Bereichen des täglichen Lebens schon lange angekommen. Davon sind vor allem diejenigen, die wenig haben, zusätzlich belastet, denn man bekommt weniger für sein Geld. Ich hätte mir gewünscht, dass diese Anpassung der Preise für diese Wohnungen in einer reichen Stadt wie Hamburg nicht stattfindet.“
Um der grassierenden Wohnungsnot wirkungsvoll zu begegnen, müsse die Stadt potenziellen Bauherren bei den Bauauflagen und -vorgaben mehr Zugeständnisse machen: „Dann würden neue Wohnungen nicht nur genehmigt, sondern tatsächlich auch gebaut“.