Auf die Jahreszeit kommt es nicht an: Für Menschen, die obdachlos sind, ist das Leben an jedem Tag eine Herausforderung. Aber gerade mit dem Einsetzen des schlechten, nasskalten Wetters brauchen die Betroffenen bald wieder eine Möglichkeit, tagsüber für ein paar Stunden unterzukommen. „Die Versorgung war schon vor Corona ein Problem, denn 500 Tagesaufenthaltsplätze bei rund 2.000 Obdachlosen war nie besonders üppig“, stellt Wicher fest. Dann kam die Pandemie, und erschwerte die Lage zusätzlich: „Zurzeit gibt es nur noch 150 Plätze, die die Betroffenen tagsüber ansteuern können. Wenn die belegt sind, müssen alle anderen vor der Tür bleiben. Wo sollen diese Menschen hin? Wo sollen sie sich aufwärmen? Wo finden sie tagsüber für eine Zeit Schutz vor Nässe und Kälte?“
Die Stadt suche zwar fieberhaft nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten: „Das könnte sich aber als äußerst schwierig herausstellen. Zum einen müssen diese Orte zentral erreichbar sein und zusätzlich so viel Kapazitäten haben, dass sich mehrere Menschen gefahrlos unter einem Dach aufhalten könnten. Hier sehe ich eine große Herausforderung für die Stadt. Umso klüger wäre es, das Winternotprogramm frühzeitig und vor allem auch tagsüber zu öffnen!“