Mehr als 120 Interessierte waren bei dem Filmabend im Langenhorner Kulturhaus LaLi dabei. Zu Beginn warnte der SoVD-Landesvorsitzende Klaus Wicher angesichts immer stärker aufkeimender nationalistischen Tendenzen vor einem Rechtsrutsch in Gesellschaft und Politik: „Das Wissen um die Vergangenheit ist eine verbindliche Verpflichtung für alle Demokratinnen und Demokraten, ihre Stimme gegen jegliche Ansätze und Formen von Ausgrenzung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu erheben – und danach zu handeln. Für uns Deutsche gilt das in einer besonderen Weise! Für die schreckliche Vergangenheit unseres Landes sind die Nachgeborenen nicht verantwortlich. Für den Umgang mit dieser, unserer Vergangenheit, aber schon!“
In dem Dokumentarfilm „Vergessene Transporte“ beschreibt Regisseur Lukáš Přibyl die Geschichte 40 jüdischer Mädchen aus der Tschechoslowakei, die nach einer Odyssee durch mehrere baltische Lager ein Jahr vor Kriegsende in Langenhorn interniert wurden. Dort mussten die Zwangsarbeiterinnen ab Herbst 1944 Granathülsen im Hanseatischen Kettenwerk fertigen. In Interviews schildern die Frauen das Leben im Lager. Zusätzlich vermitteln Fotografien und Zeitdokumente einen eindringlichen Blick auf ihr Leben.
Besonders großen Eindruck machte vor dem Filmstart ein Gedicht der im KZ Ravensbrück ermordeten jüdischen Widerstandskämpferin Käthe Leichter, das Liane Rathke rezitierte. Die Gäste würdigten den Film als authentisches und eindringlich mahnendes Zeitdokument. Regisseur Přibyl war zwar nicht persönlich anwesend, wurde aber per Videokonferenz aus New York zugeschaltet, so dass er direkt Fragen zu seinem Film beantworten konnte.
Rede aus Anlass der Woche des Gedenkens von Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender SoVD Hamburg