Die frostigen Temperaturen gehen jetzt vor allem den Obdachlosen an die Substanz: „Trotzdem sehe ich immer wieder Menschen, die offenkundig auf dem Boden schlafen, weil sie nicht wissen wohin. Ich fordere ausdrücklich unsere Sozialsenatorin dazu auf, das Winternotprogramm tagsüber offen zu halten und dort auch Verpflegung anzubieten. Alles andere wäre unmenschlich.“
Im vergangenen Jahr waren es 25, und nur im Januar schon zwei weitere Obdachlose, die auf der Straße mutmaßlich erfroren sind: „Es ist jetzt besonders kalt. Wer kein Dach über dem Kopf hat und im Freien leben und übernachten muss, ist jetzt gesundheitlich sehr stark angegriffen“, berichtet Wicher. „Darauf muss Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer reagieren und flexibel auf die Bedingungen auf der Straße reagieren. Dazu gehört auch der Schutz vor Hunger und Kälte.“
Geschätzt leben in Hamburg inzwischen mehr als 5000 Menschen auf der Straße, ihnen stehen rund 1000 Übernachtungsplätze verteilt über die Stadt zur Verfügung: „Dieses Angebot hilft nicht allen. Vor allem Frauen, psychisch Belastete oder auch transsexuelle Menschen können und wollen nicht daran teilhaben. Es gibt auch für die Nischenangebote, allerdings sind die Plätze dort sehr begrenzt und reichen nicht aus. Das Winternotprogramm wendet sich vor allem an Männer, die in den großen Unterkünften gut zurechtkommen.
Wicher sorgt sich auch um die obdachlosen EU-Bürger, die keinen Anspruch auf das Winternotprogramm haben. Nur die Wärmestuben sind für sie zugänglich: „Diese Menschen verelenden zusehends auf der Straße. Viele sind in schlechter gesundheitlicher Verfassung, müssen aber trotzdem nachts im Freien campieren. Die Stadt hat zumindest die moralische Pflicht, sich auch um sie zu kümmern!“