Das alljährliche Winternotprogramm der Stadt will verhindern, dass Menschen ohne Wohnung auf Hamburgs Straßen erfrieren. Rund 2.000 von ihnen leben ständig auf der Straße, für rund 800 gibt es in verschiedenen Einrichtungen Übernachtungsangebote. Dennoch nehmen viele Obdachlose das Angebot nicht an, weil der Konsum von Alkohol oder Drogen in den Unterkünften verboten ist und nur im Pik Ass Hunde erlaubt sind. Zumindest die Öffnungszeiten wurden ausgeweitet. Allerdings müssen die Gäste zwischen 11 und 15 Uhr raus aus den Unterkünften.
„Angesichts der sibirischen Temperaturen ist auch das eine lange Zeit“, sagt Klaus Wicher, Chef des Hamburger SoVD-Landesverbands. „Diese Menschen sind tagsüber ständig auf der Suche nach einem warmen Ort, werden oftmals vertrieben und müssen wieder zurück in die Kälte. Das geht an die Substanz“, beschreibt Wicher die aktuelle Situation. Deshalb fordert der SoVD in Hamburg schon seit langem mehr Offenheit seitens der Stadt: „Wir haben jedes Jahr aufs Neue im Verwaltungsausschuss der Sozialbehörde auf die Problematik aufmerksam gemacht – leider bislang erfolglos.“
Wicher fordert den Senat noch einmal dringend auf, schnell und unbürokratisch zu handeln: „Es kann nicht sein, dass diese Menschen, die zumeist sowieso schon gesundheitlich schlecht aufgestellt sind, in der Kälte ausharren müssen! Das ist unmenschlich und die Stadt riskiert, dass Obdachlose auf der Straße erfrieren.“
Der SoVD engagiert sich darüber hinaus für Initiativen, die Obdachlosen auch tagsüber Anlaufmöglichkeiten bieten, wie zum Beispiel den StützPunkt, den die Caritas am Klosterwall betreibt. Dort können Obdachlose tagsüber sicher ihr Hab und Gut aufbewahren, sich waschen und aufwärmen.