Heute startet in der Hansestadt das diesjährige Winternotprogramm. Vom 1. November 2017 bis zum 2. April 2018 werden obdach- und wohnungslosen Menschen Übernachtungsmöglichkeiten vermittelt, damit sie nachts nicht Schnee und Kälte ausgeliefert sind und im Freien möglicherweise erfrieren. „Wichtig ist, dass jeder Hilfsbedürftige einen verlässlichen Schutz für die Nacht bekommt – ohne Wenn und Aber“, sorgt sich der Hamburger SoVD-Chef Klaus Wicher. Ihm ist wichtig, dass jeder Bedürftige eine Übernachtungsmöglichkeit bekommt, ohne Auflagen erfüllen zu müssen.
Weiterhin muss nicht nur nachts der Schutz vor Kälte gewährleistet werden, „auch tagsüber brauchen diese Menschen verlässliche Anlaufstellen, um sich aufzuwärmen“, so Wicher weiter. Dazu gehöre auch, für durchgehende Öffnungszeiten dort zu sorgen und ganz nach Bedarf mit Personal zu bestücken. „Wir brauchen mehr Orte, zu denen Obdachlose tagsüber gehen können.“
Besonders für obdachlose Frauen sind sichere Plätze wichtig, wo sie ungestört und gefahrlos übernachten können: „Hier hat sich glücklicherweise einiges getan. Gerade hat Senatorin Frau Dr. Melanie Leonhard einen Extratrakt im Friesenweg eingeweiht“, zeigt sich Wicher zufrieden. Tagsüber gäbe es allerdings speziell für obdachlose Frauen zu wenig Möglichkeiten, sich im Warmen aufzuhalten. Zwar sei das „Frauenzimmer“, eine Einrichtung von Pflegen & Wohnen, für 20 Frauen durchgängig an sieben Tagen die Woche geöffnet. Auch gäbe es den Verein „Kemenate Frauen Wohnen“. Diesen Treff können Bedürftige aber nur zu bestimmten Öffnungszeiten und nicht jeden Tag aufsuchen: „Wenn man bedenkt, dass rund 500 Frauen in unserer Hansestadt obdachlos sind, gibt es hier definitiv mehr Bedarf als Plätze“, so Wicher.
Alles in allem sei das Winternotprogramm auf einem guten Wege, sagte Klaus Wicher weiter. Aber es sei auch Ausdruck einer nach wie vor sehr angespannten Wohnungssituation in Hamburg, wo es für Menschen am Rande des sozialen Lebens so gut wie unmöglich sei, eine bezahlbare Wohnung zu ergattern: „Der Senat muss sich deutlich mehr engagieren, damit auch diese Menschen mittel- bis langfristig wieder in eigenen vier Wänden leben können.“
Weiterführende Informationen zum Winternotprogramm der Freien und Hansestadt Hamburg