Hamburg bietet von November 2016 bis Ende März 2017 ein Winternotprogramm für Obdachlose. Bisher können diese Menschen allerdings nur nachts der Kälte entfliehen. Tagsüber müssen die Nichtsesshaften die Unterkünfte wieder verlassen. Der SoVD fordert: einen Platz zum Aufwärmen brauchen diese Menschen auch tagsüber.
Da das Bezirksamt den Hauptbahnhof und den Platz im Südbereich neu gestalten wird, gibt es hier eine große Chance auch auf Belange von Nichtsesshaften einzugehen. Das bedeutet keine Verdrängung von Menschen in besonderen Problemlagen, wie in der Vergangenheit am Hansaplatz geschehen. Die dortige Drogenszene wurde in die angrenzenden Gebiete verdrängt, das Problem wurde verlagert. Das darf am Bahnhof nicht passieren. Der Senat darf die Not der Obdachlosen am Bahnhof nicht einfach nur geografisch verlagern, so dass sie sich zwei Straßen weiter wiederfindet. Das Prinzip „Aus den Augen aus dem Sinn“ darf nicht gelten.
In Hamburg leben mehr als 3.000 Menschen in öffentlichen Unterkünften und gelten damit als wohnungslos. Weitere 2.000 Menschen sind obdachlos und leben auf der Straße. Gerade jetzt im Winter gilt es, akut die Nöte zu lindern, etwa Wärme, Ernährung und medizinische Versorgung zu bieten.
Der SoVD fordert aber auch, die strukturellen Bedingungen zu bekämpfen, die Obdachlosigkeit fördern: In Hamburg fehlen bezahlbare und zu den unterschiedlichen Bedürfnissen von Singles und Familien, jungen und älteren Menschen passende Wohnungen. Das hohe Mietpreisniveau belastet vor allem finanziell schwache Menschen. Deshalb muss die Stadt sozialen Wohnungsbau deutlich stärker vorantreiben.
Als Maßnahmen fordert der SoVD Hamburg weiterhin die Sicherung und den Ausbau von Wohnprojekten für obdachlose Frauen und Frauenhäuser. Weiterhin muss die Fachstelle für Wohnungsnotfälle verstärkt und die Hilfe zur Vermeidung von Wohnungsverlust ausgebaut werden.