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Weltfrauentag: Viel zu sehr an Ungleichheit gewöhnt

Am 8. März macht der Internationale Frauentag weltweit auf Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam. Nach mehr als 100 Jahren ist das immer noch bitter nötig, denn Diskriminierung und Ungleichheit sind in unserer Gesellschaft nach wie vor präsent.

In diesem Jahr haben die Vereinten Nationen den Internationalen Frauentag mit dem Motto „Each for Equal“ („Jede*r für Gleichberechtigung“) versehen. Denn die bittere Realität ist: Weder in Deutschland, noch im Rest der Welt sind Männer und Frauen gleichgestellt. Dies manifestiert sich auch und vor allem im Arbeitsleben. Hier kämpfen Frauen seit Jahrhunderten für bessere Arbeitsbedingungen, gleichen Lohn für gleiche sowie gleichwertige Arbeit und die Gleichstellung der Frau auf allen Ebenen.

Positiv ist, immer mehr Frauen sind berufstätig, allerdings leider viel zu oft unter prekären Bedingungen: für niedrigste Löhne, in unfreiwilliger Teilzeit, befristet oder in Minijobs. „Wir brauchen dringend gute und gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen für Frauen und Männer“, fordert Susanne Langhagel, Landesfrauensprecherin Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg. Frauen müssten mehr aufbegehren. Aus ihrer Sicht gibt es viel zu tun, denn:

  • frauendominierte Berufe werden immer noch schlechter bezahlt.
  • Frauen stehen vor ungelösten Arbeitszeitproblemen, weil sie Kinder, Haushalt und Pflege übernehmen.
  • Frauen haben geringere Karrierechancen.
  • Frauen haben eine kleinere Rente als Männer.
  • in hohen politischen Entscheidungsebenen, so auch im Deutschen Bundestag, sind gerade mal ein Drittel der Abgeordneten weiblich.
  • Nationalisten und Rechte versuchen wieder ein rückständiges und gestriges Frauen- und Familienbild zu etablieren, das diese in alte Rollenbilder presst, entmündigt und abhängig von Männern macht.

Auch der Hamburger SoVD-Landesvorsitzende Klaus Wicher ist der Meinung, dass sich große Teile der Gesellschaft regelrecht an den ungerechten Ist-Zustand gewöhnt haben: „Wir hinterfragen gar nicht mehr, dass Frauen zwar selbstbewusst agieren, aber beruflich immer noch schlechter gestellt sind. Wenn sie dann alt werden, stellt sich oft heraus, dass sie durch prekäre Beschäftigungen und Zeiten, in denen sie Kinder erzogen, den Haushalt geschmissen und die Oma gepflegt haben, viel zu wenig für ihren eigenen Lebensabend eingezahlt haben.Die Zahlen sprechen da eine klare Sprache: 88 Prozent der Beschäftigten in der Kinderbetreuung sind Frauen, ebenso sind 88 Prozent der Alleinerziehenden Frauen. Man kann also sagen: Bis ins hohe Alter leiden Frauen unter der Geschlechterungerechtigkeit.“

Wicher weiß: „Wir müssen viel konsequenter daran arbeiten, dass die Unterschiede zwischen Männern und Frauen keine Rolle mehr im gesellschaftlichen Leben spielen. Wir dürfen die Gleichstellung der Geschlechter in Wirtschaft und Verwaltung, in Politik und Wissenschaft nicht aus dem Fokus verlieren. Ganz im Gegenteil: Gleichheit zwischen Frauen und Männern muss ganz oben auf der Agenda bleiben.“

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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