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Was kommt nach Corona? Höhere Grundsicherung muss kommen!

Der Hamburger SoVD-Chef Klaus Wicher rechnet damit, dass die Arbeitslosenquote in der Hansestadt in Folge der Pandemie noch deutlich steigen wird – und fordert, den Regelsatz von Grundsicherung und Hartz IV über die Krise hinaus anzuheben.

Noch zeigen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht in den Hamburger Arbeitslosenzahlen: „Zwar lag die Quote im März bei erfreulichen 6,3 Prozent. Aber schon für den April müssen wir davon ausgehen, dass die Zahlen deutlich angestiegen sind“, ist sich Klaus Wicher, 1. Hamburger Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD), sicher. Er fordert eine finanzielle Aufstockung der staatlichen Unterstützung für die Betroffenen über die Zeit der Krise hinaus.


Der coronabedingte Stillstand hat unser Land immer noch fest im Griff. Sorge bereitet vor allem die lahmgelegte Wirtschaft. Laut Arbeitsagentur haben in Hamburg bis Anfang April fast 22.500 Unternehmen Anträge auf Kurzarbeit gestellt. Für die Mitarbeiter bedeutet dies, dass sie nur noch 60 Prozent ihres letzten Gehalts beziehen, maximal sind 67 Prozent möglich. „Für bestimmte Berufsgruppen ist das der finanzielle Tiefpunkt. Diejenigen, die nur den gesetzlichen Mindestlohn von 9,35 Euro pro Stunde bekommen, können vom Kurzarbeitergeld dann nicht mehr leben. In vielen Fällen bleibt dann nur Hartz IV“, sagt Wicher.

Noch schlechter hätten es diejenigen, die länger arbeitslos sind: „Hartz IV bedeutet für viele vor allem eins, nämlich Armut. In Zeiten von Corona haben sie keine Reserven, um Vorräte anzulegen. Außerdem haben die Tafeln geschlossen, die vieles aufgefangen haben. Lieferdienste können sich diese Menschen auch nicht leisten.“

Mit Blick auf die kommenden Monate befürchtet Wicher eine tiefe Rezession, die auch die Arbeitslosenquote emporschnellen lassen wird. „Man rechnet damit, dass die Arbeitslosenzahlen in den kommenden Monaten wenigstens um ein Viertel steigen werden. Auch darum müssen wir die Menschen am unteren Rand unserer Gesellschaft besser schützen. Ich sehe da nur eine Lösung: eine Aufwertung der Grundsicherung!“ Für die Zeit der Krise sollten alle Grundsicherungs- und Hartz-IV-Empfänger unbürokratisch sofort 100 Euro mehr im Monat bekommen. „Auch danach müssen wir dieses Thema zügig angehen. Ich plädiere dafür, dass der Grundsicherungs- und Hartz-IV-Satz von derzeit 432 auf 585 Euro steigt. Das würde den Menschen helfen. Und, es würde ganz nebenbei seinen Teil dazu beitragen, dass sich die Wirtschaft erholt. Denn, mehr Geld, bedeutet auch mehr Konsum.“

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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