Nach wie vor ist die neue Kindergrundsicherung in Berlin nicht abschließend verhandelt. Klaus Wicher glaubt langsam nicht mehr, dass sie überhaupt noch kommt: „Die Einführung liegt Bundesfinanzminister Christian Lindner nicht am Herzen. Ich habe den Eindruck, dass ihm die Einhaltung der Schuldenbremse deutlich wichtiger ist, als junge Menschen zu unterstützen“.
Stattdessen wolle sich Lindner mit einer Erhöhung des Kindergelds um fünf Euro aus der Affäre ziehen: „Das schafft das Problem nicht aus der Welt. Junge Menschen aus finanziell schwach aufgestellten Familien brauchen aber mehr Chancen auf eine Zukunft. Deshalb ist die Diskussion über die Kindergrundsicherung unwürdig. Das Geschacher darum muss endlich aufhören“.
Die Einführung dieser gesonderten Leistung für Kinder und Jugendliche sei schon lange überfällig: „Allein hier in Hamburg könnten knapp 20 Prozent der unter 18-Jährigen von der auf sie abgestimmten Unterstützung profitieren. Gerade hier in der Hansestadt wird die Kindergrundsicherung dringend gebraucht, denn Inflation und das allgemein hohe Preisniveau in der Stadt bedeuten, dass junge Menschen in unserer Hansestadt noch weniger von ihrem Geld haben als anderswo“.
Sie bräuchten eigene Startchancen, die auch angemessen sind: „Stattdessen wird der Kinderzuschlag für alle von 250 auf etwas über 290 Euro, und das Kindergeld um fünf Euro erhöht. Ich bleibe aber dabei: Bedürftige Kinder müssen eine eigene Absicherung bekommen! Sie brauchen wenigstens 354 Euro pro Monat“. Zudem müssten verschiedene Leistungen gebündelt werden, um Familien den Zugang dazu zu erleichtern, außerdem sollten Auszahlungen automatisch erfolgen“.
Der Hamburger SoVD fordert seit Jahren die Einführung einer eigenen Kindergrundsicherung. Zusätzlich sollten Familien mit hohem Einkommen nicht mehr über den Kinderfreibetrag bessergestellt werden.