„Wenn in manchen Hamburger Stadtteilen jeder fünfte Bürger seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann, zeigt das, wie notwendig Aufklärung und Verbraucherschutz sind. Anbieter von Handyverträgen, Leasingverträgen, Abos für Bezahl-TV, Kreditkarten, Versicherungen oder Krediten ohne Schufa sind gefordert, über Risiken aufzuklären. Das ist Schuldenprävention, von der beide Seiten profitieren“, sagt Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender SoVD Hamburg, mit Blick auf die aktuellen Zahlen von Creditreform.
Dabei sei, so Wicher, übermäßiger Konsum nicht die Hauptursache für Überschuldung. „Vornehmlich sind es Arbeitslosigkeit, Scheidung und Krankheit, die zur Überschuldung führen können“.
Wicher sieht die Hauptursachen wie Krankheit oder Arbeitslosigkeit im Zusammenhang mit der wachsenden Altersarmut. „Lange Arbeitslosigkeit oder Krankheit trifft oft ältere Hamburger und lässt sie in Schulden abrutschen ohne Aussicht, hier schnell wieder herauszukommen. Ein besorgniserregender Trend, dass immer mehr Ältere bundesweit ihre laufenden Ausgaben nicht mehr durch die Einnahmen decken können, also überschuldet sind. Nach Angaben von Creditreform sind das 2016 rund 174.000 Menschen in Deutschland ab 70 Jahren. Das entspricht einer Zunahme von 16 Prozent. Die Überschuldungsquote (1,34 Prozent; + 0,17 Punkte) erreicht zwar nicht das Niveau der jüngeren Menschen, steigt aber in den vergangenen Jahren bundesweit überdurchschnittlich an.
Der SoVD Hamburg fordert daher eine Schuldnerberatung, die auch auf die Belange der Senioren abgestimmt ist. Wicher: „Grundsätzlich darf es keine längeren Wartezeiten bis zur Erstberatung geben. Dies gilt insbesondere auch für ältere Menschen, die als Rentner in aller Regel nicht die Möglichkeit mehr haben, allein den Weg aus den Schulden zu finden.“