„Wenn sich Arbeitsbedingungen geändert und wenig qualifizierte im boomenden Arbeitsmarkt keinen Platz mehr haben, muss ein sozialer Arbeitsmarkt diese Transformation ausgleichen“, sagt Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender des SoVD Hamburg. Er nimmt Bezug auf die Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitutes (HWWI) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Kiel. Danach erreicht die Zahl sozialversicherungspflichtiger Jobs Rekordniveau; Langzeitarbeitslose und Menschen mit Einschränkungen haben nichts davon. „Die Vorschläge des Senats zum sozialen Arbeitsmarkt sind gut gedacht, haben aber nur Symbolcharakter. 1.000 neue Jobs sind zu wenig, zumal davon noch kein Arbeitsplatz geschaffen worden ist. Wir brauchen die Institution eines sozialen Arbeitsmarkts, damit Langzeitarbeitslose wieder für sich selbst sorgen und Selbstbewusstsein bekommen können. Der soziale Arbeitsmarkt ist auch für die Gesellschaft eine Investition in die Zukunft, um die gerade für Langzeitarbeitslose drohende Altersarmut schon heute zu bekämpfen.“
Wicher fordert die Akteure der Arbeitsmarktförderung (Senat, Agentur für Arbeit, Jobcenter) auf, alle Möglichkeiten zur Planung und Ausgestaltung von Jobs für Langzeitarbeitslose auszunutzen. „Es nutzt nichts festzustellen, dass Langzeitarbeitslose für Pflegeberufe oft nicht qualifiziert sind oder im Hafen viele einfache Jobs nicht mehr existieren. Wir müssen gezielt Positionen in der öffentlichen Verwaltung und stadteigenen Betrieben für Langzeitarbeitslose schaffen. Wir brauchen eine Muss-Vorgabe ähnlich der vorgeschriebenen Zahl für Schwerbehinderte“.
Wicher: „Öffentlich geförderte Beschäftigung ist sinnvoll, weil sie Langzeitarbeitslosen und ihren Familien eine Perspektive gibt. Der Senat muss Struktur und Finanzierung eines Beschäftigungsprogramms sichern, um die abgehängte Gruppe der Langzeitarbeitslosen wieder an das Arbeitsleben anzukoppeln. Sonst wächst der hohe Anteil der Langzeitarbeitslosen an Hartz-IV-Beziehern unweigerlich in die Altersarmut hinein. Im Koalitionsvertrag hatte der Senat angekündigt, 1.000 zusätzliche, öffentlich geförderte Arbeitsplätze zu schaffen. Wir warten auf Taten.“