Wer im Rathaus Altona heiraten will, muss ein Jahr auf einen Termin warten. Klaus Wicher, Hamburger Vorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD), nennt dies: „Eine Eheverhinderungsstrategie, die das Bezirksamt erklären muss. Die Wartezeit zeigt nicht nur an dieser Stelle, dass Bezirksämter unterbesetzt sind. Der Senat muss nachsteuern, wenn es um Hochzeit, aber noch mehr, wenn es um Hartz IV geht.“
Das Standesamt Altona arbeitet seit einiger Zeit mit einer Vorlaufzeit von einem Jahr. Wer einen Termin buchen will, muss zudem auf die telefonische Hotline vertrauen (Mo - Fr, 9 - 10 Uhr). Die Website: „Aufgrund der hohen Nachfrage, ist unsere Telefonanlage regelmäßig überlastet. Dies führt zu der Banddurchsage, dass eine technische Störung vorläge. Bitte versuchen Sie es in diesen Fällen einfach weiter. Wir gehen ans Telefon, bis der letzte Termin vergeben ist. Terminanfragen per Email werden nicht beantwortet.“ Ist diese Hürde genommen, müssen die erforderlichen Unterlagen eingescannt und eingereicht werden.
„Nicht nur für Berufstätige ist das Zeitfenster viel zu eng. Wenn keine E-Mails berücksichtigt werden, ist das weder bürgerfreundlich noch zeugt es von einer modernen, digitalen Verwaltung. Nicht jeder kann Scans senden. Die Wartezeit im Standesamt ist zwar nicht so gravierend wie verspätete Zahlungen von Hartz-IV. Es zeigt jedoch, dass die Bezirksämter personell hohen Nachholbedarf haben. Das trifft auf das Standesamt zu, aber auch auf andere. Auf Grundsicherungsämter etwa sind neue Aufgaben zugekommen. Freie Stellen müssen deshalb, so schnell es geht, neu besetzt werden“, fordert Wicher.