Die Haspa-Filiale hat gerade dicht gemacht und wer ins Kundenzentrum will, muss ganz bis nach Blankenese gondeln: Die Versorgung mit guter Infrastruktur ist am Osdorfer Born eher mau. Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg, macht sich für das Quartier stark – und fordert mehr Engagement statt Abbau.
Der Stadtteil, das Quartier ist grundsätzlich ein Ort, an dem die Bewohner:innen direkt an der Gesellschaft teilhaben sollen. Dies ist wichtig für das Alltägliche und für den Zusammenhalt der Gesellschaft als Ganzes. Nach der Schließung der letzten Haspa-Bankfiliale am Osdorfer Born, hatte Wicher Kontakt mit den zuständigen Bezirksdirektoren der Bank aufgenommen, um über den Erhalt des Angebots an der Bornheide zu sprechen. Fest steht, dass technische Dienstleistungen wie der Geldautomat, das Ausdrucken der Kontoauszüge und ein Briefkasten (z. B. für Überweisungen) am bisherigen Standort bestehen bleiben. Dies sei allerdings nur die Minimalversorgung – und reiche nicht aus, moniert der SoVD-Landeschef.
Möglicherweise soll nun die geschlossene Filiale für einen Tag in der Woche mit Personal besetzt werden. Das deuteten zumindest die Vertreter:innen aus der Haspa-Bezirksdirektion im Gespräch mit Wicher an. So könne die persönliche Beratung vor Ort in Abständen erhalten bleiben. Für die Kund:innen dort wird außerdem eine telefonische Direktberatung eingerichtet, die montags bis freitags von 8 Uhr bis 20 Uhr und sonnabends von 8 bis 16 Uhr erreichbar ist.
Alternativ sei die nächste Haspa-Filiale im ELBE Einkaufszentrum mit dem Bus in 11 Minuten erreichbar, so die Bankvertreter:innen. Wicher verwies auf die vielen Menschen, für die das keine Option sei, da sie alt oder immobil sind oder kleine Kinder betreuen müssten. „Zudem brauchen viele Bankkund:innen den persönlichen Kontakt. Gerade Geld- und Bankgeschäfte sind Vertrauenssache“, so der Hamburger SoVD-Vorsitzende. Er hofft, dass wenigstens der versprochene persönliche Beratungstag direkt in Osdorf möglich gemacht wird.
Auch bei städtischen Dienstleistungen ist am Osdorfer Born Luft nach oben. Anders als die Haspa ist die Stadt dazu verpflichtet, alles an öffentlicher Infrastruktur zu liefern, was vor Ort benötigt wird. Das gilt ganz besonders für Kundenzentren, die vor allem bürgernahe Leistungen der hamburgischen Verwaltung anbieten. Sie bündeln bürgerorientierte Leistungen aus dem Bereich des Einwohnerwesens, unter anderem Personalausweise, Reisepässe, An- und Abmeldungen zum Melderegister. „In den Osdorfer Born gehört auch ein stets geöffnetes und für Bürger:innen zugängliches Kundenzentrum neben allen sonst üblichen Versorgungsleistungen.“
Auch hier fehle es, das nächste Kundenzentrum liegt am Sülldorfer Kirchenweg in Blankenese: „Eine gute Standortversorgung wäre bürgernah und ganz nebenbei auch noch ein Beitrag zum Klimaschutz. Wenn alles vor Ort ist, muss man keine unnötigen Fahrten in andere Stadtteile mehr machen. Und es wäre ein Beitrag zur Verkehrswende, für die sich die Altonaer Bezirksamtsleiterin Frau von Berg schon länger ausspricht. Hier könnte sie einen überzeugenden Beitrag dazu leisten.“