In Hamburg entstehen zwar mehr geförderte Wohnungen, knapp 3.500 wurden 2020 fertiggestellt – „Trotzdem bleibt die Zahl der Sozialwohnungen per Saldo gleich, weil viele aus der Bindung fallen.“, moniert Wicher.
„Der soziale Wohnungsbau in der Hafen City ist ein Vorbild dafür: Hier wird bezahlbarer Wohnraum mitten in der teuersten Citylage geschaffen.“, lobt Wicher den Hamburger Senat. Die Nachfrage sei groß in diesen Zeiten: „Nicht nur der demografische Wandel sorgt für größeren Bedarf an bezahlbarem Wohnraum. Auch die derzeitige, coronabedingte Lage am Arbeitsmarkt mit Kurzarbeit und einer ungewissen wirtschaftlichen Zukunft sorgt dafür, dass mehr Menschen günstigen Wohnraum brauchen.“
Der SoVD-Landeschef fordert: „Wir müssen den sozialen Wohnungsbau hamburgweit denken. Weil Grundstücke rar sind, müssen alle Bezirke neu überplant werden. Wir sollten verhindern, dass bereits stark vom sozialen Wohnungsbau geprägte Stadtteile noch stärker belastet werden. Sozialer Wohnungsbau muss sich an den Bewohner*innen orientieren und darf nicht allein hinter Schallschutzfenstern der Magistralen umgesetzt werden!“ Auch den Umweltschutz müsse man bei einer Stadtentwicklung mit Augenmaß immer im Blick behalten. Zudem wünscht sich Wicher mehr Teilhabechancen: „Bürger*innen sollten bei der Entwicklung einer wachsenden Stadt mitentscheiden können.“
Aktuell meldet der Senat für 2020 mit 10.000 neuen Wohnungen, davon knapp 3.500 Sozialwohnungen, Planerfüllung. Seit 2011 wurden mehr als 20.000 öffentlich geförderte Wohnungen genehmigt. „Das sind 2.000 pro Jahr. Das reicht bei weitem nicht, um den Bestand dauerhaft zu erhöhen“, so Wicher. Vor zehn Jahren gab es in Hamburg etwa 250.000 Sozialwohnungen, heute sind es rund 77.000. Im Bezirk Hamburg-Mitte war ihr Anteil mit 14,8 Prozent am höchsten. Den geringsten Anteil hat der Bezirk Eimsbüttel.