Die Ankündigung des Hamburger Senats, die Kundenzentren der Stadt zusammenzufassen und neu aufzustellen, stößt bei Klaus Wicher auf gemischte Gefühle: „Es sollen zwar die Öffnungszeiten ausgeweitet werden, trotzdem bereitet mir die Zusammenlegung und damit der Wegfall von behördlichen Serviceleistungen in direkter Wohnortnähe, große Bauchschmerzen. Es gibt genügend Menschen, die nach wie vor nicht online unterwegs sind, sie brauchen Behördenservice mit Menschen vor Ort.“
Angekündigt wurde die Zusammenlegung von Kundenzentren schon im vergangenen Jahr: „Bereits damals habe ich darauf hingewiesen, dass die digitalen Angebote nicht von allen in Hamburg genutzt werden können. Vor allem die Älteren, und diejenigen, die nicht ausreichend über die Serviceleistungen der Stadt informiert sind, brauchen persönliche Ansprechpartner:innen, und ein Kundenzentrum, das nicht zwei Stadtteile weiter zu finden ist“, moniert Wicher. Seiner Ansicht nach konzentriere sich die Verwaltung zu stark auf den Ausbau des digitalen Angebots – und vernachlässige dabei diejenigen, die aus den verschiedensten Gründen davon ausgeschlossen seien: „Zu einem gibt es immer noch genügend Senior:innen, die mit digitalen Medien nicht zurechtkommen. Das muss man akzeptieren – und zumindest für einen bestimmten Zeitraum digitale und analoge Angebote gleichermaßen nebeneinanderstehen lassen.“
Zudem schließe die Stadt diejenigen aus, die sich die dazugehörige Technik nicht leisten könnten: „Wer Bürgergeld bezieht oder kurz über der Armutsgrenze lebt, hat es schwer, technologisch den Anschluss zu halten. Nicht jede:r schafft es, sich durch den Behördendschungel zu lavieren und das zu beantragen, was an Unterstützung möglich ist. Diese Menschen brauchen weiterhin Ansprechpartner:innen und die Möglichkeit, Termine analog zu buchen.“ Zudem ist Wicher nicht glücklich darüber, dass die Wege weiter werden, vor allem für diejenigen die aus Altersgründen oder körperlicher Beeinträchtigung nicht mobil sind: „Für sie ist das Kundenzentrum bald noch schlechter erreichbar. Das gilt vor allem für Stadtteile fern der Innenstadt, so wie in Rahlstedt, Billstedt oder Niendorf, wo die Öffnungszeiten demnächst stark zurückgefahren werden.“ Statt zurückzubauen, müssten Angebote vor Ort erhalten bleiben: „Zur Not auch mobil, aber mit festen Öffnungszeiten.“