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Sozialwohnungen in Hamburg: Weniger als 5.000 sind kein Erfolg!

Der Hamburger SoVD-Chef Klaus Wicher steht der rundum positiven Bilanz zur Wohnraumförderung skeptisch gegenüber. Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeld hatte die Zahl von 3.717 fertig gestellten Sozialwohnungen darin als glänzenden Erfolg verkauft.

„Über 3.000 neue Sozialwohnungen – das hört sich erstmal gut an. Doch leider reicht es vorne und hinten nicht: Bezahlbare Wohnungen sind und bleiben in Hamburg auch weiterhin Mangelware“, moniert Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD) in Hamburg. Er weiß: „Solange wir es nicht schaffen, wenigstens 5.000 neue öffentlich geförderte Wohnungen zu erstellen, werden wir den Bestand langfristig nicht erhöhen können. Das Problem ist, dass jedes Jahr zu viele Wohnungen aus der Mietpreisbindung fallen und für Menschen mit wenig oder kleinem Einkommen dann nicht mehr bezahlbar sind. Wir brauchen deshalb nicht nur jedes Jahr neue Wohnungen, sondern auch eine deutliche Verlängerung der Mietpreisbindung.

Hamburg habe zwar eine Wohnungsbauoffensive gestartet und sei im bundesdeutschen Vergleich weit vorn, dennoch bleibe der Bestand von gerade mal 80.000 Sozialwohnungen in der Stadt mehr oder weniger gleich: „Wenn man bedenkt, dass wir vor zehn Jahren noch knapp 250.000 Sozialwohnungen hatten, kommen wir auch mit der Offensive des Senats nicht auf einen grünen Zweig!“

Auch der Verweis der Senatorin auf die vielen bezahlbaren stadteigenen SAGA-, GWG- und Genossenschaftswohnungen stimmen Wicher nicht um: „Es gibt Menschen, die ihr neugeborenes Kind bei einer Genossenschaft anmelden, damit es später im Erwachsenenalter eine Chance auf eine bezahlbare Wohnung hat. Die Wartelisten sind lang. Viele Menschen verdienen zu viel, um einen Anspruch auf eine geförderte Wohnung zu haben, aber zu wenig, um sich Quadratmetermieten von 13 Euro aufwärts leisten zu können. Für sie muss der Senat mehr von den sogenannten „Hamburg Wohnungen“ bauen, in denen man acht Euro pro Quadratmeter zahlt. Auch an dieser Stelle gibt es einen hohen Bedarf, leider ist ihr Anteil viel zu gering.“

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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