Der Hamburger Landesverband des Sozialverbands Deutschland e.V. (SoVD) ist sehr aktiv, wenn es darum geht, sozialpolitische Fragen mit Vertretern aus Politik, Verbänden und Kirche zu besprechen. Der Lebenslagenbericht „Familien in Hamburg“, herausgegeben vom Senat der Freien und Hansestadt, war deshalb ein willkommener Anlass für den SoVD-Landeschef Klaus Wicher, gemeinsam mit seinem Stellvertreter Peter Deutschland und der Landesfrauensprecherin Susanne Langhagel, bei der stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden und Fachsprecherin für Soziales, Ksenija Bekeris, vorbeizuschauen.
Wicher hatte als erster überhaupt gemeinsam mit dem Sozialwissenschaftler Prof. Timm Kunstreich den Familienbericht ausführlich untersucht und analysiert. Einige seiner Ergebnisse daraus machten auf die SPD-Abgeordnete ganz besonderen Eindruck. So zum Beispiel die Tatsache, dass sich der Anteil von Kindern und Jugendlichen, die in Armut aufwachsen müssen, seit über zehn Jahren nicht verändert hat. Heute wie damals leben rund ein Viertel aller jungen Menschen in Hamburg in Familien, die Hartz IV beziehen. Ein weiteres Ergebnis: Diese Kinder und Jugendlichen sind immer noch benachteiligt und haben schlechtere Chancen auf einen guten Schulabschluss und eine gute berufliche Zukunft.
Als Erfolg der rot-grünen Politik in Hamburg bewertete Ksenija Bekeris, dass sich die Krippen- und Kitabetreuung in den letzten zehn Jahren sowohl was die Plätze als auch das Angebot angeht, deutlich verbessert hat. Über diese Entwicklung ist auch der Hamburger SoVD erfreut. Dennoch würden mit mehr Kinderbetreuungsplätzen aber nicht grundsätzlich die Ursachen von Armut bekämpft, so Wicher: „Die Armut der Kinder ist die Armut der Eltern. Und die wird befördert durch zu viele prekäre Jobs und Langzeitarbeitslosigkeit.“ Hier müsste die Stadt dem Problem deutlich aktiver begegnen. Sein Vorschlag: „Es wäre sinnvoll, wenn der Senat ein eigenständiges Programm zur Integration von Langzeitarbeitslosen auf den Weg bringen würde. Und zwar zusätzlich zu den Maßnahmen, die der Bund plant!“