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Sozialer Wohnungs­bau: Flexibler Bauen und weniger Bürokratie

Die 2023 bewilligten 2.380 neuen Sozialwohnungen in Hamburg sind angesichts des immer stärker wegschmelzenden Bestands erschreckend wenig: „Ich warne vor einer immer größeren Wohnungsnot bei denjenigen, die am wenigsten haben. Jetzt braucht es Mut für neue Bau- und Wohnformen, für mehr flexibles Bauen, zum Beispiel mit Moduleinheiten. Für die Stadt muss die Entwicklung von bezahlbarem Wohnraum oberste Priorität haben!“, appelliert Klaus Wicher, Landesvorsitzender Sozialverband SoVD Hamburg.

In den kommenden fünf Jahren werden laut Mieterverein zu Hamburg mehr als 22.000 Sozialwohnungen aus der Mietpreisbindung fallen. Allein um den Bestand an Sozialwohnungen zu halten, müssten pro Jahr mindestens 5.000 geförderte Wohnungen neu entstehen. Wicher: „Das Gegenteil ist der Fall, es werden immer weniger. Es gibt so gut wie keinen neuen Wohnungsbau im großen Stil. Dass jetzt auch noch so wichtige angekündigte Projekte wie die urbanen Quartiere in Wilhelmsburg nicht in absehbarer Zeit angegangen werden können, bestätigt mein ungutes Gefühl. Darunter leiden müssen vor allem diejenigen, die am wenigsten haben, denn diese Entwicklung bedeutet einen immer härter geführten Konkurrenzkampf um jede freiwerdende preiswerte Wohnung. Die Schwächsten, vor allem Alleinerziehende, Familien mit mehr als drei Kindern und Menschen mit kleinem Einkommen, Frauen, die sich aus dem Frauenhaus heraus eine neue Existenz aufbauen müssen, aber auch Senior:innen mit wenig Rente – wie sollen sie in Zukunft noch eine bezahlbare Wohnung finden?“

Der Hamburger SoVD-Chef schätzt durchaus, dass sich Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein dem wachsenden Problem stelle: „Es gibt immerhin kleine Projekte, wie zum Beispiel die Entstehung von 38 neuen Sozialwohnungen in Blankenese.“ Dennoch, von einer Trendwende könne nicht die Rede sein: „2023 wurden im Vorjahresvergleich 500 Sozialwohnungen mehr genehmigt. Das hört sich gut an, bedeutet aber leider nicht automatisch einen sofortigen Baubeginn.“ Die Stadt müsse wieder verstärkt selbst aktiv werden: „Mit günstigeren Verfahren wie der Modulbauweise und der Nachverdichtung bebauter Flächen. Hamburg muss eigene Grundstücke zur Verfügung stellen, außerdem die Bauordnung überarbeiten und bürokratische Hindernisse beseitigen.“ Gestiegene Kosten für Material und Finanzierung müsse die Stadt stärker subventionieren.

Der SoVD Hamburg (Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg) ist ein gemeinnütziger Verein, in dem über 25.000 Mitglieder organisiert sind. Der SoVD Hamburg ist der größte Sozialverband in der Hansestadt. Seine Mitglieder berät der SoVD sozialrechtlich zu Fragen rund um die Themen Rente, Kranken- und Pflegeversicherung, Schwerbehindertenrecht, Grundsicherung und Arbeitslosenversicherung. In Widerspruchs- und Klageverfahren übernimmt er ihre sozialrechtliche Vertretung. 

Presse-Material

Kontakt
Susanne Rahlf
Pressesprecherin
Telefon: 0151 445 456 93
E-Mail: presse@sovd-hh.de

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