Etwa 400 Arbeitsgelegenheiten sollen 2022 wegfallen. Gleichzeitig wurde die Ausschreibung für Quartiersprojekte, die im Viertel Hilfen in den Bereichen wie Arbeit und Integration vernetzen, ausgesetzt. Angesichts dieser Erosion bürger:innennaher Unterstützung fragt sich Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg: „Wie geht es mit Quartiersprojekten weiter, wie wirkt sich der Abbau der Arbeitsgelegenheiten aus, wie ist der soziale Arbeitsmarkt auszubauen?“ In einem Brief an Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard reicht er diese Fragen weiter an die zuständige Politik.
Wenn ab 2022 die Zahl der Arbeitsgelegenheiten um gut 400 auf 1.700 Plätze reduziert wird und gleichzeitig das Konzept der bürger:innennahen Quartierskonzepte nicht weiter forciert wird, dann trifft dies besonders die Hamburger:innen, die sowieso kaum noch festen Boden unter den Füßen haben: Alleinerziehende, Migrant:innen, Langzeitarbeitslose. Wicher schreibt im Brief an die Sozialsenatorin: „Seit langer Zeit beklagen wir, dass in einer großen Zahl von Stadtteilen Quartiersprojekte sehr unterrepräsentiert Eingang gefunden haben (z. B. Billstedt, Hamm, Harburg). Dies ist angesichts der hohen Zahl arbeitsloser Hartz IV-Empfänger:innen aus unserer Sicht nicht klug und geht an den tatsächlichen Bedarfen vorbei.“
Gerade in der jetzt schwierigen Zeit würden Beschäftigungsangebote viele Menschen wieder erden. „Arbeitsgelegenheiten sind nicht nur gute Gelegenheiten, sich Arbeit, sondern auch Achtung zu verschaffen.“ So der SoVD-Landeschef weiter. Er lobt zwar die diversen Aktivitäten der Leonhard-Behörde zu Gunsten des sozialen Arbeitsmarktes. Doch die Entscheidung, über 400 Arbeitsgelegenheiten zu streichen, sei nicht nur für Hamburg sozialpolitisch zu kritisieren, sondern auch mit Blick auf sozialdemokratische Positionen insgesamt: „An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass die SPD in ihrem Wahlkampfprogramm für die Bundestagswahl 2021 ausdrücklich den Ausbau und die Weiterentwicklung des sozialen Arbeitsmarktes fordert. Ich gehe davon aus, dass Sie als SPD-Parteivorsitzende in Hamburg dieses Programm ganz selbstverständlich mittragen.“