Weder die hochsommerlichen Temperaturen noch die Hamburger Schulferien hatten die über 100 Gäste davon abhalten können, der Einladung zum Jahresempfang zu folgen.
Bei aller Wertschätzung der in Hamburg durch den Senat auf den Weg gebrachten positiven Ansätze hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit, wie beispielsweise Rücknahme der Studiengebühren und der Kita Gebührenerhöhungen, die Einführung des Landesmindestlohngesetzes, der mit Nachdruck vorangetriebene barrierefreie Ausbau des U-Bahn Netzes und die Bemühungen beim sozialen Wohnungsbau sowie der Initiative zur Begrenzung der Mietsteigerungen, müsse dennoch festgestellt werden „wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten“. Wicher wies darauf hin, dass auf einige Bereiche der Sozialpolitik ein langer Schatten falle, der dem SoVD Sorge bereitet. Er kritisierte die Deckelung der Ausgabensteigerung auf 0,88 Prozent, unabhängig von der tatsächlich ausgehandelten Lohnerhöhung, als bislang einmaligen Vorgang. Auch müsse festgestellt werden, dass trotz sinkender Arbeitslosenzahlen eine immer größer werdende Zahl von Menschen von der Gesellschaft abgehängt werde: Zu der großen Zahl, die von Hartz IV leben müssen, kommen noch einmal genauso viele dazu, die einen bestehenden Anspruch aus Scham und Angst vor Repressalien nicht geltend machen. Allein in Hamburg arbeiten über 300.000 Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen und im Niedriglohnsektor. Über 30.000 Menschen müssen aufstocken, weil der Lohn nicht zum Leben reicht. Hamburg hat einen traurigen Spitzenplatz bei der Altersarmut: über 30.000 Rentner haben Grundsicherung im Alter beantragt. Mindestens 260.000 Menschen sind in Hamburg arm und besonders bedrückend ist, dass über 50.000 Kinder in Armut leben müssen, was ihnen von vornherein die Chancen auf gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft nimmt. Bedrückend auch die Zahl der wohnungslosen und obdachlosen Menschen in Hamburg.
Damit die sozialen Ziele nicht aus dem Blick verloren gehen, regte Wicher den Abschluss eines Sozialvertrags an.
Im Mittelpunkt des Jahresempfangs stand die Spendenaktion des SoVD zu Gunsten obdachloser Frauen in Hamburg. Über 20 Prozent der zuletzt in 2009 offiziell gezählten 1.029 auf der Straße lebenden Menschen in Hamburg sind Frauen, die in besonderem Maße Gewalt ausgesetzt sind. Es ist dem SoVD ein dringendes Anliegen, das Containerprojekt der Caritas, das die Dramatik der fehlenden Plätze deutlich macht, mit einer Spende zu unterstützen und so dazu beizutragen, dass diese gute Initiative weitermachen kann. Klaus Wicher freute sich, dem Containerprojekt der Caritas, in dem ganzjährig 10 Frauen ein Dach über dem Kopf sowie Betreuung und Unterstützung bekommen, einen Scheck über 3.000 Euro überreichen zu können. Durch weitere Einzelspenden konnte dieser Betrag anlässlich des Jahresempfangs um über 500 Euro aufgestockt werden.
Beim anschließenden Buffet wurden viele interessante Gespräche geführt und Kontakte geknüpft.