Die von den Hamburger Energiewerken (HEnW) angekündigten Preiserhöhungen für Fernwärme, sind für Klaus Wicher eine Nachricht, die beunruhigt: „Schon wieder werden diejenigen, die nur kleine Einkommen haben, einen Einschnitt in ihr Monatsbudget hinnehmen müssen. Immer mehr Menschen in Hamburg fühlen sich finanziell ausgeliefert. Das lässt das Vertrauen in die etablierten Parteien schwinden, das ist sehr bedenklich!“
Im kommenden Jahr müssen Bestandskunden für ihre Fernwärme ein Drittel mehr ausgeben, Neukunden trifft es bereits jetzt im Mai: „Bei 75 Quadratmetern sind das im Schnitt 25 Euro mehr im Monat. Hört sich nach nicht viel an, ist aber Geld, das den Betroffenen an anderer Stelle fehlen wird“, weiß Wicher. Es treffe zuallererst Menschen, die bei Wohnungsunternehmen wie der SAGA und den Baugenossenschaften Mieter:innen sind: „Bei der großen Wohnungsnot hat man als Geringverdiener:in auf dem freien Markt so gut wie keine Chance. Da ist man froh, wenn man über diese Anbieter eine bezahlbare Wohnung ergattert. Diese Preiserhöhungen treffen also vor allem diejenigen, die sowieso immer weniger haben, denn die Inflation ist vor allem beim täglichen Einkauf spürbar. Das ist eine Entwicklung, die mich auch politisch besorgt, denn, wer sich nicht gesehen und gestützt fühlt, wendet sich irgendwann auch politischen Extremen zu.“
Wicher fehlt es seitens des Hamburger Energieversorgers an Fingerspitzengefühl: „Das hat schon ein Geschmäckle, dass ein städtisches Versorgungsunternehmen sich auf Kosten seiner Mieter:innen klimatechnisch besser aufstellt. Das weckt keine Sympathien, zumal die Mieter:innen nicht den Anbieter wechseln können. Der neue Hamburger Senat muss nicht nur bei der Fernwärme, sondern bei allen existenzielle Bedarfen wie Wohnen, Heizen, Strom oder auch Einkaufen signalisieren, dass er die Probleme erkennt und den Menschen Lösungen anbietet. Ich erwarte deshalb neue soziale Zugeständnisse von der Hamburger Koalition. Ansonsten fürchte ich um den sozialen Frieden in Hamburg. Sollte sich dahingehend nichts tun, könnte es sogar in unserer liberalen Stadt langfristig einen Ruck nach ganz Rechts geben!“