Auch in diesem Jahr sind wieder Kinder in der Elbe, in Seen aber auch in Badeanstalten verunglückt, zuletzt ertrank ein Mädchen in der Elbe. Klaus Wicher, Landesvorsitzender des Sozialverband SoVD Hamburg, fordert: „Die Stadt Hamburg muss vor allem in Stadtteilen mehr tun, in den viele Familien mit Migrationshintergrund und geringem Einkommen leben, damit auch hier die Kinder früh schwimmen lernen.“
Hohe Temperaturen laden auch dieser Tage zum Bad im kühlen Nass ein. Doch Hamburgs Gewässer bergen Gefahren, es ertrinken immer wieder Kinder – vor allem, wenn sie nicht schwimmen können. „Die Schwimmlern-Offensive von 2022 und 2023, mit der der Senat den Corona-bedingten Rückstau an Schwimmkursen aufholen wollte, war gut", sagt Wicher. Das Programm entlastete Familien, die Sozialleistungen bekommen. Sie erhielten finanzielle Unterstützung, um kostenfrei Schwimmkurse von Sportvereinen, Bäderland Hamburg und privaten Anbietern nutzen zu können. Inzwischen kostet das „Seepferchen“, der Kurs für das erste Schwimmabzeichen für Kinder ab 5 Jahren, bei Bäderland 178 Euro. Um wirklich sicher schwimmen zu können, ist der Bronzekurs à 104,95 Euro im Anschluss obligat. „Familien mit geringen Einkommen können sich diese Kurse nicht leisten“, weiß Wicher. „Für ihre Kinder bedeutet dies in einer Stadt mit vielen Gewässern ein hohes Risiko zu ertrinken.“
Hinzu kommt, dass die wenigen bei Bäderland verfügbaren Plätze schnell ausgebucht sind. Wicher: „Die Schwimmfähigkeit von Kindern aus benachteiligten Familien in ärmeren Stadtteilen ist weiter niedrig. Zudem bleiben manche Kinder dem Schwimmbad aus religiösen Gründen fern. Hier muss die Stadt mehr aufklären oder besondere Schwimmkurse anbieten.“ Zwar erhalten grundsätzlich alle Hamburger Kinder Schwimmunterricht an den Schulen. Allerdings ist die reine Schwimmzeit oft sehr gering, da der Weg zur Schwimmhalle sowie das Umziehen häufig kostbare Zeit vergeuden. „Hier wäre es sinnvoll, an den Schulen mehr Zeit für das lebensrettende Schwimmtraining einzuplanen“, sagt Wicher. „Für die Möglichkeit, über den verpflichtenden Schwimmunterricht hinaus, freiwilligen Schwimmunterricht mit schuleigenen Lehrkräften anzubieten, fehlen viel zu oft die personellen Kapazitäten sowie freie Zeiten in den Schwimmbädern. Hier müssen schnell Lösungen her, damit nicht jedes Jahr wieder Kinder in Hamburg ertrinken.“