In Hamburg wächst fast jedes fünfte Kind in finanziell schwierigen Verhältnissen auf oder ist zeitweise oder dauerhaft von Armut bedroht. Dies ist eins der Ergebnisse des Lebenslagenberichts „Familien in Hamburg“ des Senats, der nicht nur alle relevanten Daten bündelt, sondern auch einen umfassenden Einblick in die Familienpolitik der Hansestadt gibt. Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD) in Hamburg, und der Sozialarbeitswissenschaftler Prof. Dr. Timm Kunstreich haben den Bericht nicht nur eingehend unter die Lupe genommen, sondern daraus auch Empfehlungen entwickelt.
Wir laden Sie herzlich ein zum Pressegespräch:
Lebenslagenbericht „Familien in Hamburg“ des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg
Freitag, 19. Oktober 2018, 11 Uhr
SoVD-Landesgeschäftsstelle, Pestalozzistraße 38, 22305 Hamburg-Barmbek
Bitte melden Sie sich an bei Herrn Jan-Martin Bettich:
E-Mail: bettich@sovd-hh.de, Telefon: 0151 / 445 456 93
Bildungsvoraussetzungen, Kita- und Schulunterbringung, die finanzielle Situation, aber auch die Lage auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt – all diese Faktoren entscheiden mit darüber, welche Chancen und Perspektiven arme Kinder und Jugendliche und ihre Familien haben. Sie werden in dem Lebenslagenbericht ausführlich beleuchtet. Als größter Sozialverband der Stadt und Sprachrohr für benachteiligte Menschen möchte der Hamburger SoVD bei der Diskussion über Problemfelder und Lösungsmöglichkeiten deshalb Impulse geben. In ihrer Stellungnahme zu dem Bericht wollen Wicher und Kunstreich vor allem aufzeigen, wo es Nachbesserungsbedarf für den Hamburger Senat, aber auch auf Bundesebene gibt. „Der Bericht bestätigt beispielsweise, dass Vorurteile und ein fehlender materieller Hintergrund armen Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Bildung und Ausbildung verstellen“, so Wicher. Obwohl die Stadt Hamburg diese erkannt habe, sei es bisher nicht befriedigend gelungen, dies grundsätzlich zu verändern: „Hier spielen zusätzlich sogenannte Armutsverstärker eine Rolle. Das betrifft beispielsweise die zu niedrigen Sätze für Familien, die Grundsicherung oder Hartz IV beziehen. Welche Möglichkeiten der Hamburger Senat hat, um Familien und Kindern in schwierigen Situationen zu helfen, zeigen wir in unserer Stellungnahme auf.“
Grundsätzlich sei die Bekämpfung von Armut in der Gesellschaft eine Aufgabe, die Bund und Länder nur gemeinsam lösen können, meint Wicher: „Wir sind uns sicher, dass eine bessere finanzielle Ausstattung von Alleinerziehenden und Familien mit mehreren Kindern eine zentrale Rolle für Chancengleichheit spielt. Sie ist absolut notwendig, damit Familien mit mehreren Kindern, die nur wenig haben, eine reelle Chance bekommen, aus der Armut heraus zu kommen.“