Die Lebensmittelpreise sind im Vergleich zum Vorjahr hoch und teils sogar gestiegen: „Im Prinzip muss man beim Einkauf im Supermarkt deutlich mehr ausgeben“, bestätigt Klaus Wicher, Hamburger Vorsitzender Sozialverband SoVD. Für diejenigen, die wenig haben, werde es immer enger: „Die soziale Ungleichheit ist inzwischen auf dem Teller angekommen. Vielen können sich nicht mehr alle Lebensmittel leisten, die gut, gesund und bezahlbar sind. Nur von Gurken und Kartoffeln wird man nicht satt!“
Ein Preisvergleich des Hamburger Abendblatts bestätigt Wicher: „Lebensmittel sind im vergangenen Jahr spürbar teurer geworden. Der Wocheneinkauf schlägt heute im Schnitt mit etwa einem Drittel mehr zu Buche.“ Familien und Menschen mit wenig Einkommen könnten aber nur beim Einkauf sparen: „Das bedeutet, dass man sich nur das Billigste im Supermarkt leisten kann.“
Nach aktuellem Blick auf die Preise bleibe da momentan vor allem der Griff zu Gurken, Bio Kartoffeln, Kaffee, Milch und Butter: „Das wäre dann mehr oder weniger der reine Mangel, eine gesunde Ernährung ist damit nicht möglich“, kritisiert Wicher. Auch der Gang zu den Tafeln mache inzwischen wenig Hoffnung: „Inzwischen gibt es bei vielen einen Aufnahmestopp, weil die Tafeln ihre Kund: innen nur noch schwer satt bekommen. Gesunde Lebensmittel, vor allem Obst und Gemüse sind für Menschen, die wenig haben, ein echter Luxus!“
Alle einkommensschwachen Gruppen, vor allem Familien mit Kindern, Alleinerziehende, Student:innen und Senior:innen, die von Grundsicherung im Alter leben, hätten immer weniger Vielfalt im Kühlschrank: „Soziale Ungleichheit ist jetzt auch auf dem Teller angekommen. Das darf die Politik und damit der Hamburger Senat nicht tolerieren. Diesen Menschen muss geholfen werden. Zumindest Senior: innen die in Altersarmut leben und nichts an ihrer Lage mehr verändern können, bräuchten einen Zuschlag auf ihrer Rente – das könnte die Stadt durchaus leisten!“
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Inflationsrate mit 4,5 Prozent fast um die Hälfte gefallen. Allerdings liegt sie für Lebensmittel mit 7,5 Prozent im September 2023 weiterhin sehr hoch. Insgesamt war aber auch das Preisniveau 2022 deutlich höher als 2021.