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Präventive Seniorenarbeit

Für ein langes Leben in den eigenen vier Wänden: Viel zu halbherzig geht der Senat vor, wenn er ab Januar 2018 erste Angebote nur in Harburg und Eimsbüttel bereitstellt, moniert Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband SoVD Hamburg.

Der Hamburger SoVD begrüßt die Anstrengungen des Hamburger Senats und von Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks, die aufsuchende Seniorenarbeit in der Stadt zu etablieren: „Allerdings ist diese Ankündigung eine Mogelpackung. Zum einen startet die Aktion Anfang kommenden Jahres in nur zwei Stadtteilen, nämlich Eimsbüttel und Harburg. Zum anderen berücksichtigt sie zunächst nur die über 80-Jährigen, alles in allem sind das gerade mal 3.300 Menschen, die teilhaben können. In Hamburg leben heute mehr als 426.000 Menschen, die 60 Jahre und älter sind, und deren Lebensqualität durch aufsuchende Hausbesuche verbessert werden könnte. Vor diesem Hintergrund entpuppt sich die vollmundige Ankündigung der Senatorin als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein“, kritisiert Klaus Wicher scharf. 

Wicher geht es vor allem um die Seniorinnen und Senioren, die in Altersarmut leben oder von ihr bedroht sind. Dies sind rund 53.000 Menschen in der Hansestadt. „Gerade bei dieser Gruppe besteht die Gefahr, dass sie sich aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen und vereinsamen. Sie sind angewiesen auf kostenfreie Hilfe und Angebote“, gibt Wicher zu bedenken.  

Dass Gesundheit und Wohlbefinden im Alter im hohen Maß von Aktivität und Selbstbestimmung beeinflusst werden, sei heute keine Frage mehr: „Eine aufsuchende Seniorenarbeit erreicht die Menschen zuhause und kann niedrigschwellig dazu beitragen, das Leben im Alter leichter zu machen.“ 

Weshalb man angesichts dieser Erkenntnis und den langjährigen Erfahrungen mit präventiver Seniorenarbeit in anderen Städten wie Wien oder München dieses Thema in Hamburg dennoch nur sehr zögerlich angeht, kann Wicher nicht nachvollziehen. „Weder wird damit der Koalitionsvertrag umgesetzt, noch wird ein größerer Teil der älteren Menschen in Hamburg erreicht.“

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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