Betreibende von Seniorenheimen betonen gern, dass ihr Haus „behindertengerecht“ ausgestattet ist. „Dies bezieht sich aber offensichtlich zu weiten Teilen auf motorische Beeinträchtigungen. Dass auch Hörgeschädigte stark gehandicapt sind, ist in den meisten Einrichtungen immer noch kein Thema“, moniert Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg).
Technische Hilfen würden oftmals erst dann geleistet, wenn sich die Angehörigen einschalten: „Wer allein und auf sich selbst gestellt ist, dringt nicht immer beim Personal durch. Das liegt vor allem an dem straffen Arbeitsplan, den die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich erfüllen müssten. Da bleibt keine Zeit für klärende Gespräche.“
Wenn es an der technischen Unterstützung für die Betroffenen hapert, führt der Weg für sie in die zusätzliche Isolation: „Nicht zu hören, macht einsam und schließt die Menschen aus,“ sagt Wicher. Er fordert eine bessere technische Ausstattung der Pflegeheime: „Das Problem an dieser Stelle ist, dass diese Einrichtungen ausschließlich von privater Hand betrieben werden. Die Stadt muss an dieser Stelle konkrete Standards festlegen, die für alle verbindlich sind.“ Folgende Hilfen wären zwingend notwendig:
- Optische Lichtsignalanlagen für Wohnungstür und Telefon
- Telefone mit Verstärkung
- Fernseher mit Kopfhörern und einer für Hörgeräte geeigneten Technik
- Funk- oder Induktionsanlage für Veranstaltungsräume
Sollten Betroffene und ihre Angehörigen Hilfe benötigen, empfiehlt Wicher, sich beim SoVD Hamburg zu informieren. Jede Menge kostenlose Tipps zu den technischen Möglichkeiten gibt es außerdem beim Beratungszentrum für Technische Hilfsmittel & Wohnraumanpassung:
Alsterdorfer Straße 7
22297 Hamburg
Tel: 040 / 299 95 60
www.barierefrei-leben.de