Vor der Seniorendelegiertenversammlung Eimsbüttel am 2. September hat Klaus Wicher, Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD), Landesverband Hamburg, einen Vortrag zur Pflegeversicherung gehalten. Sein Fazit: „Es gibt dringend Handlungsbedarf.“ Die Probleme einer Pflegeversicherung, die nur ein Teilleistungssystem ist, liegen auf der Hand: Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zahlen einen erheblichen Anteil der anfallenden Kosten selbst und die Hauptlast der Pflege liegt auf den privat pflegenden Angehörigen. Sie brauchen angemessene Lohnersatzleistungen für entgangenes Arbeitsentgelt und eine bessere rentenrechtliche Absicherung. „Pflegebedürftigkeit und das Pflegen von Angehörigen sind hohe Armutsrisiken“, weiß Wicher. Seine Forderung: „Wir brauchen eine solidarische Pflegebürgerversicherung als Vollversicherung, welche die im Einzelfall zur Pflege, Betreuung und Teilhabe erforderlichen Aufwendungen trägt und damit das Pflegerisiko vollständig absichert.“ Bis zur Einführung der Pflegevollversicherung sei aber vor allem eine Begrenzung der Eigenanteile notwendig. „Zudem muss Hamburg die einkommensabhängige Einzelfallförderung (EEF) für Pflegebedürftige in Pflegeheimen wiedereinführen, denn immer mehr Menschen sind auf Leistungen der Sozialhilfe angewiesen“, sagt Wicher. Die Eigenbeteiligung liegt inzwischen in Hamburg bei rund 3.100 Euro (ohne Zuschüsse). Bis 2010 gab es die Förderung zu Investitionskosten in Heimen in Hamburg. Andere Bundesländer, wie Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, gewähren diese Zuschüsse nach wie vor.