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Pflegebegutachtung: Persönliche Prüfung auch in Zeiten von Corona!

Hausbesuche zur Feststellung des Pflegebedarfs sind bis 30. September ausgesetzt. Entschieden wird nach telefonischer Befragung oder gleich nach Aktenlage. „Es ist Zeit, wieder vor Ort präsent zu sein. Zumindest Begehungen sollten wieder stattfinden“, fordert der Hamburger SoVD-Chef Klaus Wicher.

Ab Oktober wird der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) die bezirkliche Wohn-Pflege-Aufsicht (WPA) unterstützen. Der MDK übernimmt die Begutachtung, die WPA beurteilt den Sachverhalt und leitet Verfahren oder Verbesserungen ein. Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg: „Wir sind gespannt, ob das wirklich funktioniert. In der Praxis verzeichnen wir zurzeit einen großen Beratungsbedarf, weil oftmals nach Aktenlage entschieden wird.“

Wer einen Pflegegrad beantragt, bekommt in der Regel Besuch vom MDK. Dabei werden der Grad der Pflegebedürftigkeit und mögliche Leistungsansprüche ermittelt: „Diese Vor-Ort-Termine sind wichtig, nicht nur zur Bewertung des Pflegegrads, sondern auch, wenn es um die Versorgung mit Hilfsmitteln geht oder geprüft werden muss, ob etwas zur Verbesserung des Wohnumfeldes getan werden kann“, so Wicher weiter.

Für ihn ist die Begutachtung aus der Ferne kein gleichwertiger Ersatz: „Gefordert sind wieder persönliche Kontakte. Eine Begutachtung per Telefon oder nach Aktenlage kann leicht zu Missverständnissen führen. Möglicherweise wichtige Informationen werden dann nicht richtig eingeschätzt und berücksichtigt. Solange sich Corona auf die Arbeit des MDK auswirkt, raten wir vom SoVD deshalb allen Betroffenen: Schauen Sie sich Ihre Bescheide sehr genau an. Sollten Sie nicht einverstanden sein, wenden Sie sich an den SoVD Hamburg – wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.“


Service-Tipp: Es ist wichtig, sich rechtzeitig mit der eigenen Pflegesituation und der Pflegebegutachtung auseinander zu setzen. Mit Hilfe eines Pflegetagebuchs können Betroffene und ihre Angehörigen sich vorbereiten – und den Gutachtern ihre Situation ausführlich beschreiben und ihren Bedarf verdeutlichen. Dies ist mitentscheidend, um am Ende auch die Leistungen zu erhalten, die einem zustehen. 

Das SoVD-Pflegetagebuch ist kostenfrei erhältlich in der Barmbeker Landesgeschäftsstelle des SoVD Hamburg (Pestalozzistr. 38, 22305 Hamburg) und steht zudem als PDF-Download für Sie zur Verfügung: Das neue Pflegetagebuch: Selbsteinschätzung für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen

 

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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