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Öffentlicher Nahverkehr in Hamburg: Mehr Mobilität für Bedürftige ermöglichen

„Wer bedürftige Menschen nicht fördert, sondern nur verwaltet, ändert nichts an den Strukturen“, sagt Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg. Er sieht beispielsweise durch ein kostenloses HVV-Ticket für Bedürftige eine gute Möglichkeit, mobil zu sein und den Kontakt zur Gesellschaft aufrecht zu erhalten.

Hamburg kann sich in den kommenden Jahren über eine gut gefüllte Senatsschatulle freuen. Vieles davon soll investiert werden, vor allem in Bildung und Digitalisierung, und es sollen Schulden getilgt werden. In den sozialen Bereich fließt nur wenig zusätzliches Geld. Immerhin: Die Hamburger Bürgerschaft beschließt heute ein rabattiertes Ticket für Auszubildende, damit sie die öffentlichen Verkehrsmittel in Hamburg zum günstigen und sozial verträglichen Preis nutzen können. „Ein guter und wichtiger Schritt, damit junge Menschen, die in der Ausbildung nur wenig Geld verdienen, mobil sein können“, lobt der Hamburger SoVD-Chef Klaus Wicher den Vorstoß.

Dennoch gebe es noch deutlich mehr Menschen, denen die Nutzung des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) leichtgemacht werden muss: „Um an den tollen Angeboten teilhaben zu können, ist eine bezahlbare Mobilität für alle notwendig.“ Hier aber hake es, denn viele Menschen in der Hansestadt könnten sich die regelmäßige Fahrt mit Bus oder Bahn nicht leisten, so Wicher weiter. „Deswegen fordert der Hamburger SoVD für alle bedürftigen Menschen die freie Fahrt im HVV. Gut finden wir es, dass es für bedürftige Kinder und Jugendliche das kostenlose HVV-Ticket schon gibt. Das muss jetzt ausgebaut werden!“

Die Stadt beruft sich darauf, dass die Betroffenen schon unterstützt werden. Konkret bedeutet das, dass Hartz-IV- und Grundsicherungsempfänger pauschal vom Fachamt Grundsicherung und Soziales oder vom jobcenter einen Zuschuss von 21,80 Euro zur Monatskarte erhalten. „Für jemanden der 68,20 Euro für eine Zwei-Zonen-Monatskarte beziehungsweise 55,90 Euro für die Abo-Karte hinblättern muss, bedeutet dies immer noch 46,40 Euro bzw. 34,10 Euro, die aus eigener Tasche bezahlt werden müssen. Viel Geld für Menschen, die nur wenig zum Leben haben. Wer Grundsicherung oder Hartz IV bezieht, kann sich die Zuzahlung nicht leisten“, prangert Wicher an. Er fordert stattdessen: „Es würde Hamburg gut zu Gesicht stehen, wenn es Menschen mit wenig Einkommen stärker stützt und es allen Bedürftigen ermöglicht, den HVV kostenlos zu nutzen.“

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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