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OECD-Studie bestätigt SoVD-Analyse des Lebenslagenberichts Familien

Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien haben immer noch schlechtere Voraussetzungen, wenn es um die Entwicklung von Perspektiven für die Zukunft geht. Diese Erkenntnis aus der neusten OECD Pisa-Studie bestätigt die Ergebnisse einer Analyse, die der Hamburger Landesverband des Sozialverbands Deutschland e.V. (SoVD) in der vergangenen Woche der Presse vorgestellt hat.

In Zusammenarbeit mit dem Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Timm Kunstreich hat der Hamburger SoVD-Chef Klaus Wicher den aktuellen Lebenslagenbericht Familien in Hamburg des Senats der Hansestadt untersucht. Ihr Fazit: Auch in Hamburg entscheiden Familie und Wohnort zu oft über die Zukunft von Kindern. Unter anderem haben haben Wicher und Kunstreich in ihrer Analyse festgestellt, dass trotz der Erfolge im Ausbau des Betreuungsangebots der Schulerfolg immer noch stark von der sozialen Stellung der Eltern abhängig ist.

Weiterhin bestätigt die Untersuchung, dass auch die Wahl des richtigen Stadtteils große Auswirkungen auf die soziale und schulische Zukunft von Kindern hat. Klaus Wicher: „Ein gesichertes Einkommen und adäquater Wohnraum sind die Basis für die Entwicklung von Kindern. Je vielfältiger die Zugänge zu den sozialen Räumen sind, die durch das Wohnumfeld, die Kita und die Schulbetreuung gestaltet werden, desto größer ist für sie die Chance auf eine Zukunft jenseits von Armut.“

Der Hamburger Lebenslagenbericht zeigt auf, dass vor allem Alleinerziehende, Paare mit drei und mehr Kindern, Menschen mit Migrationshintergrund und solche mit niedrigem Bildungs- und Ausbildungsniveau besonders stark armutsgefährdet sind. „Damit ist ganz klar, dass Kinder aus diesen Familienstrukturen, zumindest was das Materielle angeht, deutlich schlechtere Voraussetzungen mitbringen – mit großen Auswirkungen auf die schulische Laufbahn und damit letztendlich auf die Zukunft“, so Wicher. So haben beispielsweise Alleinerziehende mit zwei und mehr Kindern mit 865 Euro pro Kopf nur gut die Hälfte dessen im Monat, was eine Familie mit einem Kind pro Person zur Verfügung hat.

Neben der finanziellen Situation spielen auch das Wohnen und das Lebensumfeld eine große Rolle bei der Frage, ob Kinder und Jugendliche Perspektiven für die Zukunft entwickeln können. Die Qualität der sozialen Kontakte, wie die zur Nachbarschaft, zu Vereinen oder Freundeskreisen haben dabei ebenso Einfluss auf die Entwicklung von Kindern, wie auch die Größe, Aufteilung und Lage der Wohnung oder das Angebot in Kita und Schule.

Klaus Wicher erneuert noch einmal seine Forderungen des Hamburger SoVD-Landesverbands an den Hamburger Senat: „Wir brauchen dringend mehr bezahlbaren Wohnraum: mindestens 5.000 neue Sozialwohnungen müssen pro Jahr entstehen. Dazu gehört auch ein gutes Umfeld mit Sport- und Freizeitangeboten. Für Kinder aus armen Familien müssen alle Angebote kostenlos zur Verfügung stehen.“ Und im Hinblick auf die Eltern fordert Wicher weiter „eine fachlich versierte Familienberatung und die Stärkung und den Ausbau von frühen Hilfsangeboten.“

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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