In der Pandemie gab es diverse Einschränkungen für Kinder. Nun wird deutlich, dass es nach wie vor einen eklatanten Lehrermangel gibt. „Die Maßnahmen, die Senator Ties Rabe heute in der Bürgerschaft präsentiert, kommen aus unserer Sicht viel zu spät“, meint Klaus Wicher, Landesvorsitzender des Sozialverbands Hamburg (SoVD). „Und ob sie ausreichen, ist fraglich.“
Es ist eine Rechnung mit vielen Bekannten. Die Geburtenrate ist bekannt, die Zahl der auf Lehramt Studierenden auch. Dass die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen, war auch klar. „Bereits vor fünf Jahren war doch abzusehen, dass heute das Thema auf dem Tisch liegt“, meint Wicher. „Zumal der Lehrermangel ein bundesweites und keinesfalls ein neues Phänomen ist.“ Laut Kultusministerkonferenz fehlen bis 2025 rund 25.000 Lehrkräfte. Ob die Zahlen stimmen, ist ebenfalls fraglich. Denn andere Prognosen gehen von deutlich höheren Zahlen aus. „Wurde das Problem kleingerechnet?“, fragt Wicher. „Das wäre fatal, denn es geht zu Lasten unserer Kinder und der Gesellschaft insgesamt.“ Vor allem sinken die Chancen auf gute Bildung und Teilhabe für Kinder aus benachteiligten Familien dramatisch. Durch die Pandemie sind viele Kinder bereits ins Hintertreffen geraten. Um dem vorherrschenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, braucht es gut ausgebildete junge Menschen.
Wer ein Kind im schulpflichtigen Alter hat, kann ein Lied singen von Unterrichtsausfall und fehlenden Angeboten. Die Maßnahmen, die Raabe für Hamburg nun vorschlägt, scheinen reichlich spät zu kommen. Wicher: „Warum wurde zum Beispiel die Zahl der Referendariatsplätze erst in diesem Jahr erhöht?“ Für völlig ungeeignet hält Wicher Maßnahmen wie eingeschränkte Teilzeit oder Mehrarbeit. „Wollen wir eine Abwanderung in andere Berufe wie wir es zum Beispiel in der Pflege sehen?, fragt er. „Schlechtere Arbeitsbedingungen führen nicht zu mehr Personal.“
Kontakt
Nicola Timpe
Pressesprecherin
Telefon 040 611 607 42
Mobil 0151 445 456 93
presse@sovd-hh.de