„Die Anhebung der Hartz-IV-Regelsätze darf nicht nur eine finanzielle Maßnahme sein. Wir brauchen neben der finanziellen Hilfe auch eine qualitative Unterstützung, damit die Menschen aus dem Hartz-IV Bezug herauskommen und wieder mitgestalten können. Grundsicherung ist das eine; ein sozialer Arbeitsmarkt, der Sinn und soziale Teilhabe bietet, ist das andere“, sagt Klaus Wicher, 1. Vorsitzender des SoVD-Landesverbandes Hamburg. „Wenn alleinstehende Erwachsene monatlich fünf Euro mehr bekommen, reicht das kaum aus in einer Stadt wie Hamburg, in der Lebenshaltungskosten schneller steigen als anderswo. Regional gegliederte Regelsätze können Abhilfe schaffen.“
Wicher verweist darauf, dass Arbeitslose, die dem Sozialhilferecht unterliegen, weit schlechtere Eingliederungschancen in den Arbeitsmarkt haben als andere: „Für sie brauchen wir eine Flankierung der geldlichen Sozialleistungen durch längerfristige Angebote öffentlich geförderter Beschäftigung, etwa in Form von bezuschussten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen. Das gelingt in einem sozialen Arbeitsmarkt.“
In Hamburg leben etwa 30.000 Langzeitarbeitslose, ein Drittel von ihnen ist seit Einführung von Hartz-IV nie aus dem Bezug gekommen. Wicher: „Wir wollen für sie einen öffentlich geförderten sozialen Arbeitsmarkt, damit wir eine Brücke bauen in den ersten Arbeitsmarkt und keinen Übergang in die Altersarmut. Sie hoffen auf mehr Geld aber auch auf mehr Engagement vor Ort in Hamburg.“
Vor einem Jahr bewarben sich die deutschen Jobcenter um rund 10.000 Förderplätze für Langzeitarbeitslose. Das Hamburger Jobcenter scheiterte mit seiner Bewerbung um 300 Plätze. Der Senat hat in seiner Regierungserklärung angekündigt, 1.000 sozialversicherungspflichtige, öffentlich geförderte Arbeitsplätze zu schaffen.