Die neuste Studie der Bertelsmann-Stiftung zur Situation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland sendet durchaus beruhigende Signale aus: „Es ist erstmal schön, dass sich die meisten Kinder und Jugendlichen in unserem Land gut versorgt fühlen. Das zeigt auch, dass Eltern viel für ihre Kinder tun und auf Dinge verzichten, damit es der Nachwuchs gut hat“, resümiert Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg.
Doch auch mehr als die Hälfte aller jungen Menschen sorgt sich um die finanzielle Situation ihrer Familie, wie ein weiteres Studienergebnis zeigt. Wicher sieht seinen Standpunkt darin bestätig „Fakt ist, dass in Hamburg jedes vierte Kind mit Armut konfrontiert ist und nicht umfassend am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Der SoVD plädiert deshalb schon seit längerem für einen eigenen Grundsicherungssatz für Kinder und Jugendliche.“
Laut Studie ist es für Kinder, neben der finanziellen Situation, besonders wichtig, dass sowohl Eltern als auch Lehrer genügend Zeit für sie haben: „Hier sind junge Menschen, die in armen Familien aufwachsen oft im Nachteil. Ihre Eltern haben weniger Zeit für sie, müssen viel dafür tun, um über die Runden zu kommen oder haben resigniert. Gut fünf Prozent der Achtjährigen haben der Studie zufolge nicht das Gefühl, dass es in ihrer Familie jemanden gibt, der sich um sie kümmert. Bei den 14-Jährigen sind es sogar rund zehn Prozent. Armut in der Familie hinterlässt bei allen Mitgliedern ihre Spuren. Deshalb ist es uns vom SoVD extrem wichtig, die Quartiersarbeit in den Stadtteilen auszubauen. Eine gute Vernetzung und mehr Nachbarschaft im Stadtteil kommt allen Generationen zugute, alten wie jungen Menschen. Vertrauen, Zeit und Geborgenheit sind Werte, die man nicht mit Geld herbeizaubern kann, aber wir können die Voraussetzungen ermöglichen, damit sich so etwas entwickeln kann.“, so der Hamburger SoVD-Landesvorsitzende.
Für Wicher sind die Umfragen unter den Kindern und Jugendlichen ein realistischer Blick auf die Gesellschaft der Zukunft: „Die junge Generation ist der beste Seismograf für soziale Missstände. Wir sollten die Sorgen und Nöte von Kindern und Jugendlichen ernster nehmen – schließlich sind sie die Erwachsenen von morgen.“