„Der Tod des einjährigen Jungen in Altona zeigt, dass die Verantwortlichen aus Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt haben. Damit steht die Sozialsenatorin in der Pflicht, endlich aktiv zu werden und durchzugreifen. Die tragischen Todes- und Misshandlungsfälle sind jedem noch in Erinnerung. Mehr aber wohl auch nicht, denn offenbar wurde weiter herumgewurschtelt", sagt Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender des SoVD. Er kritisiert scharf, die „Wird schon gutgehen“-Mentalität. Bei jedem neuen tragischen Fall wurde stets „Handlungsbedarf“ angemeldet und angekündigt, Untersuchungsausschüsse wurden eingerichtet, gegenseitige Schuldzuweisungen großzügig medial in Szene gesetzt – aber passiert sei offenbar nichts, was den jetzigen neuerlichen Fall verhindert hätte.
„Einzelne MitarbeiterInnen des Jugendamtes oder den Betreuungsträger als Schuldige zu suchen und abzustrafen, wird weitere Fälle in der Zukunft nicht verhindern können. Die Fehler liegen offensichtlich im System und sind eben keine Einzelfälle“, so Wicher.
Spätestens seit dem Tod von Yagmur fordert der SoVD einen Kurswechsel und eine qualitative Neuausrichtung des Hilfesystems. Wicher: „Das bestehende Jugendhilfesystem ist unfähig, sich selbst zu reformieren und zu verändern. Der Senat muss unverzüglich unabhängige Experten aus Praxis und Wissenschaft beauftragen, ein Konzept zu erstellen, dass das Jugendhilfesystem sicherer macht. Als alleiniger Maßstab darf der Schutz und das Wohl der Kinder eine Rolle spielen – Finanzierungsvorbehalte oder auch tradierte Vorstellungen von Elternrechten müssen außen vor bleiben.“
Kinder- und Jugendhilfe
Zurück