SoVD-Landeschef Klaus Wicher: „Endlich ist das Bündnis für Wohnen verlängert, das macht den Tausenden, die auf eine bezahlbare Wohnung angewiesen sind, Hoffnung.“ Allerdings müsse vor allem die Zahl der Sozialwohnungen deutlich erhöht und diese besser über alle Stadtteile verteilt werden.
„Endlich ist das Bündnis für Wohnen verlängert, das macht den Tausenden von Hamburger:innen, die auf eine bezahlbare Wohnung angewiesen sind, Hoffnung“ zeigt sich Klaus Wicher, Hamburger Vorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD), erfreut über die Einigung zwischen Senat und Wohnungswirtschaft. Allerdings müsse vor allem die Zahl der „Sozialwohnungen“ deutlich erhöht und diese besser über alle Stadtteile verteilt werden: „Auch in den wohlhabenden, wie Rissen, Blankenese, Nienstedten, Volksdorf oder Winterhude, so wie es die Grünen in ihrem Wahlprogramm versprochen haben.“
Bis zum Ende der Legislaturperiode 2025 sollen in der Hansestadt bis zu 10.000 Baugenehmigungen pro Jahr erteilt werden, etwas mehr als ein Drittel im sozialen Wohnungsbau. Obwohl dies für Wicher ein positives Signal ist, pocht er auf eine Erhöhung und eine besser durchdachte Verteilung in der Stadt: „In den wohlhabenden Stadtteilen gibt es relativ wenig Sozialwohnungen. Auf der anderen Seite wird gerade in Steilshoop, seit Jahrzehnten ein sozialer Brennpunkt, über ein großes Neubauprojekt mit über 500 neuen Sozialwohnungen nachgedacht. Statt an dieser Stelle noch mehr Wohnungen zu bauen, braucht der Stadtteil neue städtebauliche Impulse, beispielsweise ein Studentenwohnheim, ein Quartierszentrum, mehr Grünflächen und einen Park. Steilshoop ist schon jetzt extrem dicht besiedelt, wir können den Menschen dort nicht noch mehr Bewohner:innen zumuten, die sozial schwach aufgestellt sind“.
Wichtig sei eine stärkere, zentrale Steuerung des Wohnungsbaus und vor allem mehr Beteiligung der Zivilgesellschaft: „Nur so kann eine übergreifende Wohnungsbauplanung für die kommenden Jahre funktionieren. Insbesondere die betroffenen Menschen, die im Stadtteil leben und die Bedingungen dort am besten kennen, müssen genauso beteiligt werden wie die zivilgesellschaftlichen Anker“.
Es könne außerdem nicht sein, dass Baugenehmigungen in den Bezirken je nach eigenem Schwerpunkt und Gusto, umgemodelt und erschwert würden: „Beispielsweise ist Altona gerade dabei, seine Magistralen mit anonymen Wohnklötzen zuzupflastern, die zwar neuen Wohnraum bieten, aber bisher wenig Lebensqualität. Dort werden Wohnungen, möglicherweise viele Sozialwohnungen realisiert, in denen man die Fenster lieber nicht öffnet, weil es zu laut und die Luft abgasgeschwängert ist. Das ist kein Wohnungsbaukonzept für die Zukunft!“
Eine Studie der Hans-Böckler-Studie und die Stellungnahme des SoVD zum Familienbericht des Senats haben gezeigt: 53 Prozent der Mieter:innen in Hamburg geben mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für das Wohnen aus. Bei zwölf Prozent ist es sogar mehr als die Hälfte. In den letzten fünf Jahren sind die Mieten in der Hansestadt um 19 Prozent gestiegen. Während 2016 ein Quadratmeter noch 10,49 Euro Miete kostete, mussten Anfang 2021 bereits 12,50 Euro gezahlt werden. Wir brauchen vor allem Mietpreisbegrenzungen, die wirksamer sind.