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Keine Ein­spa­run­gen beim Pflege­geld!

SoVD warnt vor fatalen Folgen für Pflege­bedürftige und An­gehörige

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) sieht in einem Anfang März präsentierten Gutachten mögliches Sparpotenzial beim Pflegegeld. Denn dieses sei nicht zweckgebunden und könnte zur Diskussion gestellt werden: „Eine Reglementierung oder Leistungskürzung des Pflegegelds wäre absolut kontraproduktiv und würde eher der Bürokratisierung Vorschub leisten“, warnt Klaus Wicher: „Sollte es doch so kommen, könnte das zur Folge haben, dass sich Angehörige nicht mehr für die Pflege zuhause engagieren möchten.“

„Statt Angehörigen zu unterstellen, dass Pflegegeld für sich selbst zu nutzen, sollte man ihnen vertrauen und dafür danken, dass sie die Pflege innerhalb der Familie organisieren“ meint Wicher. Das IW hatte der Bundesregierung Sparvorschläge gemacht, und angezweifelt, ob und in welchem Maß Pflegebedürftigkeit finanziell unterstützt werden müsse: „Damit wird den zuhause Gepflegten und ihren Angehörigen der Bedarf einfach mal so abgesprochen. Die Defizite in den Pflegekassen dürfen nicht zulasten derjenigen gehen, die wertvolle Care-Arbeit leisten. Die vom IW verfolgten Sparziele könnten im Gegenteil dazu führen, dass weniger Bürger:innen die häusliche Pflege übernehmen“, stellt der SoVD Landesvorsitzende klar. 

Rund 90.000 Menschen sind in Hamburg auf Pflege und Unterstützung angewiesen. Ende 2023 verfügten die Pflegeheime in der Hansestadt über 16.718 Plätze, knapp 26.000 Personen wurden von Pflegediensten betreut: „Das bedeutet, dass Pflege ohne Angehörige gar nicht möglich wäre.“ Der Vorschlag des Kölner Wirtschaftsinstituts sei weder durchdacht noch konstruktiv, denkt Wicher: „Wer das Pflegegeld beschneiden will, erreicht das Gegenteil von Einsparungen. Wenn Angehörige sich nicht mehr engagieren, würde am Ende nicht weniger, sondern mehr Geld ausgegeben. Zusätzlich könnte das für unser Pflegesystem den möglichen Kollaps geben – das können wir uns angesichts steigender Zahlen bei gleichzeitigem Fachkräftemangel definitiv nicht leisten!“

Der SoVD Hamburg (Sozialverband Deutschland, SoVD-Landesverband Hamburg e.V.) ist ein gemeinnütziger Verein, in dem rund 27.000 Mitglieder organisiert sind. Damit ist der SoVD die größte sozialpolitische Interessenvertretung in der Hansestadt. Seine Mitglieder berät der SoVD sozialrechtlich zu Fragen rund um die Themen Rente, Kranken- und Pflegeversicherung, Schwerbehindertenrecht, Grundsicherung und Arbeitslosenversicherung. In Widerspruchs- und Klageverfahren übernimmt er ihre sozialrechtliche Vertretung.

Presse-Material

Kontakt
Susanne Rahlf
Pressesprecherin
Telefon: 0151 445 456 93
E-Mail: presse@sovd-hh.de

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