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Internationaler Tag für die Beseitigung der Armut

Kluft zwischen Arm und Reich muss kleiner werden – der Hamburger SoVD-Landesverband fordert mehr Anstrengungen für Menschen am unteren Ende der Einkommensskala.

Armes, reiches Hamburg: 2013 betrug das Durchschnittseinkommen in Nienstedten 120.000 Euro, auf der Veddel waren es nur 16.000 (Quelle: Statistikamt Nord).

In Hamburg gibt es immer mehr Einkommensmillionäre: innerhalb von drei Jahren stieg die Zahl der Großverdiener um 20 Prozent (Stand 2013, wegen der langwierigen Steuererhebung verfügt das Statistikamt über keine aktuelleren Daten). Am anderen Ende der Einkommensskala stehen Stadtteile wie die Veddel (Durchschnittsverdienst 16.000 Euro jährlich) sowie Billstedt, Rothenburgsort, Horn, Dulsberg und Steilshoop (knapp über 20.000 Euro). Das Hamburger Durchschnittseinkommen lag im Jahr 2013 bei 39.054 Euro, 69 Prozent der Hamburger verdienten allerdings weniger. „Die Kluft zwischen arm und reich ist nicht kleiner geworden”, stellt Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender des Sozialverbands Deutschland (SoVD) in Hamburg, klar. 

Um der wachsenden Armut und vor allem der Altersarmut zu begegnen sowie jungen Menschen aus finanziell schwächeren Verhältnissen mehr Chancen zu ermöglichen, setzt sich der SoVD für eine nachhaltige und langfristige Förderung der aktuell mehr als 53.000 Betroffenen in Hamburg ein. Deshalb beteiligt sich der SoVD auch an dem dritten Hamburger Ratschlag, der am 10. November in Hamburg stattfindet und der Vorschläge zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung erarbeiten will. „Hier entwickeln wir Konzepte zur Reduzierung sozialer Ungleichheit, für gute Arbeit, Inklusion und den demografischen Wandel“, wirbt Wicher für das Treffen. An der Veranstaltung werden sich 17 Nichtregierungsorganisationen aus der Stadt beteiligen: „Außerdem wollen wir dort mit Hamburger Politikern ins Gespräch kommen“, sagt Wicher weiter. 

In Bezug auf die große Schere zwischen Arm und Reich brauchen diese Menschen mehr Rückhalt seitens der Politik. So fordert der SoVD vor allem für Alleinerziehende, Langzeitarbeitslose und Rentner, die unter oder am Rande der Armutsgrenze leben, aber auch für Kinder und Jugendliche aus bildungsferneren Schichten, mehr Unterstützung. „Hier müssen wir weg von den Mini- und Teilzeitjobs hin zu guter beruflicher Qualifikation und mehr Flexibilität, damit vor allem auch Frauen mit Kindern eine Chance haben, für einen langen Zeitraum in die Rentenversicherung einzahlen zu können. Auch für ältere Menschen, die mit wenig Rente auskommen müssen, kann die Stadt viel mehr tun. Außerdem ist es unabdingbar, dass noch weitaus mehr in eine gute Bildung und Ausbildung investiert wird.“
 
Bei der Versorgung von Kindern in Kitas muss aus Sicht des SoVD die beitragsfreie Grundbetreuung von fünf auf acht Stunden erhöht werden. „Die Stadt kann sich in der Zukunft viel leisten, denn in den kommenden Jahren ist die Senatsschatulle durch sehr hohe Steuermehreinnahmen und zusätzliche Einnahmen aus dem Länderfinanzausgleich ab 2020 mehr als gut gefüllt“, so Wicher.Er fordert ein nachhaltiges und langfristiges Konzept im Kampf gegen steigende Armut in der Stadt.

Der SoVD engagiert sich außerdem ganz besonders für mehr bezahlbaren Wohnraum, vor allem für diejenigen, die nur über wenig Einkommen verfügen: „Die Stadt muss es möglich machen, dass jährlich mindestens 6.000 bezahlbare Wohnungen auch im sozialen Wohnungsbau entstehen“, fordert Wicher. „Dass neue Wohnungen altengerecht und barrierefrei sind, muss dabei eine Selbstverständlichkeit sein.“
 
Weiterhin ist der Verkehrslärm, und in bestimmten Statteilen der Fluglärm, eine große, auch gesundheitliche Belastung für die Betroffenen, „Das ist unerträglich und muss konsequent reduziert werden“, so Wicher.
 
Der SoVD nimmt teil am 3. Hamburger Ratschlag, der am 10. November in Hamburg stattfindet: www.2030hamburg.de

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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