Anlässlich des Aktionstags für Frauengesundheit am 28. Mai fordert der Hamburger SoVD-Chef Klaus Wicher, bei der Entwicklung von Medikamenten und Therapien mehr Parität – denn medizinische Diagnostik und Therapien fokussieren sich in Deutschland nach wie vor auf die Bedarfe von Männern.
Schon lange weiß man, dass es körperliche und gesundheitliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Die meisten Medikamente sind allerdings für Männer gemacht und orientieren sich an ihren Krankheitssymptomen. Für Frauen kann dies gefährlich werden – sie reagieren häufig anders auf Medikamente und zeigen bei Krankheiten andere Symptome: „Dies wird ganz aktuell über die Corona-Impfung mit AstraZeneca berichtet. Hier hat sich ergeben, dass Frauen ein deutlich höheres Risiko auf eine Hirnvenenthrombose haben als Männer“, so Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg.
Allgemein herrsche in der Forschung und Ausbildung sowie bei den Zulassungsstudien von Medikamenten die Praxis vor, sich allein an den Männern zu orientieren: „Das bedeutet: im Bereich Frauenmedizin ist noch viel Luft nach oben.“
Vor allem die Forschung sollte sich stärker mit diesem Thema beschäftigen: „Frauen brauchen die gleiche gute und vor allem passende Behandlung wie männliche Patienten. Für Ärzt*innen sollte es selbstverständlich sein, dass es diese Unterschiede bei der Behandlung gibt. Dazu brauchen sie noch viel mehr Sicherheit und verlässliche Empfehlungen für ihre Diagnosen und Therapien. Auch deshalb muss die medizinische Forschung Frauen viel stärker in den Blick nehmen.“