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Int. Tag der Pflegenden: Düstere Prognose in der Pflege

In der Pflege sind die Löhne nach wie vor zu niedrig, Einrichtungen gehen insolvent, die Zahl der zu pflegenden Menschen steigt von Jahr zu Jahr. „Die Zeit drängt“, mahnt Klaus Wicher, Landesvorsitzender des Sozialverband SoVD Hamburg. „Die Babyboomer kommen in die Jahre, die Zahl pflegebedürftiger Menschen wird in den kommenden Jahren zunehmen. Wer soll die Pflege dann übernehmen?“

Kein Wunder, dass die Prognose düster aussieht. Die Arbeitsbelastung Pflegender ist hoch, die Löhne niedrig. Der Pflegereport der Bertelsmann Stiftung prognostiziert, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 um 50 Prozent steigt. Das Statistische Bundesamt geht von über 100.000 Pflegebedürftigen für Hamburg bis 2035 aus. Die Zahl der Menschen, die in der Pflege arbeiten, nimmt hingegen kontinuierlich ab. Die Akademisierung des Berufs führt bislang auch nicht dazu, dass der Pflegeberuf attraktiver wird. Studierende haben große Schwierigkeiten, Studium und Lebenshaltungskosten überhaupt finanzieren zu können. „Das Problem ist erkannt und darf nicht auf die lange Bank geschoben werden“, sagt Wicher. „Doch auch alternative, schnellere Ausbildungswege müssen jetzt angeboten werden. Ansonsten wird die Versorgungslücke immer größer.“ Das Thema muss auch in der Landespolitik absolute Priorität haben und behördenübergreifend gedacht werden. „Neben besseren Arbeits- und Ausbildungsbedingungen sowie höheren Löhnen brauchen wir eine stärkere Unterstützung pflegender Angehöriger, eine bessere Versorgung und Vernetzung in den Quartieren und geeigneten, barrierearmen Wohnraum“, fordert Wicher. „Wir steuern ansonsten auch in Hamburg direkt auf ein Pflege-Desaster zu, dass die Betroffenen nicht bewältigen können.“


Kontakt
Nicola Timpe
Pressesprecherin
Telefon 040 611 607 42
Mobil 0151 445 456 93
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