„Die neuen Tarife des Hamburger Verkehrsverbundes zeigen die Aktualität eines unentgeltlichen Sozialtickets. Es versetzt die sozial Schwachen in unserer Stadt in die Lage, die Vorteile einer mobilen Gesellschaft auch für sich zu nutzen. Mobilität ist kein Privileg. Sie hilft Sozialleistungsempfängern, sich um Jobs zu kümmern oder nicht zu vereinsamen. Es erhöht die Chancen, soziale Kontakte zu pflegen, den Arztbesuch zu gewährleisten oder Fahrten zu Bewerbungsgesprächen im gesamten Stadtgebiet leichter zu machen“, sagt Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender SoVD Hamburg.
Bislang gewährt Hamburg Sozialleistungsempfängern einen Zuschuss zur HVV-Zeitkarte von 20,40 Euro pro Monat und Person. Zudem haben etwa 15.000 Flüchtlinge eine Mobilitätskarte, die 29 Euro kostet.
Der SoVD fordert seit langem die kostenlose Nutzung von Bus und Bahn für Hartz-IV-Empfänger, Alleinerziehende oder Rentner in Altersarmut. „Mobilität ist gelebte Inklusion, die am Fahrkartenautoamten anfängt. Denn Mobilität ist Voraussetzung für soziale Teilhabe. Wer Tickets nicht bezahlen kann, bleibt außen vor. Fahrten mit Bus und Bahn müssen für alle ohne Einschränkungen möglich sein. Wir brauchen in Hamburg ein richtiges kostenfreies Sozialticket“, fordert Wicher. In Hamburg wurde das Sozialticket 2003 abgeschafft. Seit 2009 gibt es eine „Sozialkarte“, die Empfängern von Sozialleistungen den Rabatt von aktuell 20,40 Euro auf HVV-Monatskarten gewährt. Wicher: „Der Anteil für Verkehr ist im Regelsatz mit 25,45 Euro enthalten. Mehr darf eine Monatskarte insbesondere für Bezieher von Sozialleistungen nicht kosten, mehr Geld haben sie nicht.“
Angesichts eines wiederum erreichten außerordentlichen Geschäftsergebnisses des HVV, mit Rekordwerten im Jahresergebnis (44,6 Mio Euro) und beim Kostendeckungsgrad von 89,6 % sowie der überaus hohen Steuermehreinnahmen der Stadt sollte die Rückkehr zu einem kostenfreien Sozialticket machbar sein.