Anlässlich des Europäischen Protesttags von Menschen mit Behinderung am 5. Mai, fordert der Sozialverband Deutschland (SoVD), Landesverband Hamburg, den Senat dazu auf, die Inklusion im Bereich des Arbeitslebens mit Nachdruck anzugehen.
Der Hamburger SoVD-Vorsitzende Klaus Wicher sieht bei den Möglichkeiten, Berufe behindertengerecht zu gestalten, noch viel Luft nach oben: „Es gibt zwar für die großen Unternehmen in Hamburg eine Beschäftigungspflicht, dennoch zahlen viele Firmen lieber eine Strafgebühr, als dass sie Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Dieses Schlupfloch darf es nicht länger geben.“
Die Folge sei eine relativ hohe Quote von Menschen mit Behinderung, die für lange Zeit arbeitslos sind, weil sie keine Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt haben. „Den höchsten Anstieg an arbeitslosen Menschen mit Behinderung verzeichneten im vergangenen Jahr Bayern mit 19,1 Prozent und gleich dahinter Hamburg mit 18,9 Prozent. Das sind Zahlen, die bedenklich sind. Inklusion sieht anders aus, denn echte Teilhabe fängt beim Job an“.
Die Corona Pandemie habe gezeigt, dass Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt immer noch nicht als vollwertig angesehen würden: „Gerade jetzt wird immer stärker klar, dass nur eine lange und auskömmliche Arbeitsbiografie vor Altersarmut schützt. Darauf haben auch Menschen mit Behinderung ein grundsätzliches Anrecht!“
Der SoVD Hamburg appelliert an den Senat: Menschen mit Behinderung brauchen grundsätzlich mehr selbstbestimmte Teilhabe und mehr Möglichkeiten, ihr berufliches Leben selbst zu gestalten. Gemeinsam mit Unternehmen sollten Wege gefunden werden, mehr Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen – insbesondere dann, wenn die Pflichtquote nicht erfüllt ist. „Außerdem brauchen Inklusionsbetriebe, die eine überdurchschnittliche Zahl von Menschen mit Behinderung beschäftigen, mehr Unterstützung und finanzielle Förderung.“, so Wicher.