Mit Blick auf den morgigen Tag erklärt Klaus Wicher, Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg: „Auch 28 Jahre nach dem ersten Aktionstag, der 1992 stattfand, kämpfen die Betroffenen an vielen Fronten. Immer noch gibt es für sie zu viele Erschwernisse, Barrieren und Benachteiligungen. Sie sind häufiger von Armut betroffen und werden auf dem Arbeitsmarkt immer noch spürbar benachteiligt.“
Besonders in Zeiten der Corona-Pandemie würden Benachteiligungen sichtbar: Während für die verschiedensten Gruppen Schutzkonzepte entwickelt wurden, sei die Lage von Menschen mit Behinderungen vielfach nicht an die neuen Bedingungen durch Corona angepasst worden.
Aus Wichers Sicht sind Betroffene und ihre Angehörigen jetzt ganz besonders belastet: „Eltern schulpflichtiger Kinder stehen vor besonders großen Herausforderungen und brauchen mehr Angebote zur Unterstützung in der häuslichen Betreuung. Jüngere, die sonst tagsüber in Einrichtungen oder Werkstätten arbeiten, verstehen nicht immer, warum sie dies alles zurzeit nicht dürfen. Das verunsichert und macht ihnen Angst. Angehörige, die zuhause behinderte Menschen pflegen, müssen gerade alles alleine stemmen, weil die Tagespflege nicht kommt.“
Für all diese unterschiedlichen Bedarfe müssten für die Zukunft dringend bessere und konstruktive Hilfsangebote entwickelt werden: „Ich denke da auch an die Menschen mit Behinderung, die in Heimen und Einrichtungen leben. Für sie sind soziale Isolation und Einsamkeit nur schwer auszuhalten. Hier sollten wir über andere Kontaktangebote und Konzepte für Lockerungen in Heimen nachdenken.“