Das Preiskarussell dreht sich wieder beim Hamburger Verkehrsverbund (HVV): Gerade hat er eine Tarifanhebung um durchschnittlich 2,1 Prozent beantragt, die nun in den zuständigen politischen Gremien behandelt wird. „Geht man davon aus, dass es wie in den vergangenen Jahren läuft, ist die Preiserhöhung für fast alle HVV-Tickets so gut wie durch“, befürchtet Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD) in Hamburg.
Aller Voraussicht nach werden viele Tickets für Bus und Bahn im Januar kommenden Jahres mal wieder teurer. Fast alle Einzelfahrkarten, die im HVV nutzbar sind, kosten zwischen 10 und 30 Cent mehr, bei den Abonnements- und Monatskarten sind es sogar bis zu 5,60 Euro, die ab Januar auf das Ticket oben draufkommen. Ein kleines bisschen mehr, möchte man denken, doch dies ist eine weitere Tariferhöhung, die vor allem die armen Menschen in Hamburg stark belastet, sagt Klaus Wicher: „Wenn nicht gleichzeitig etwas für die Menschen getan wird, die arm sind, ist dies ein weiterer Schritt, der dazu beiträgt, dass sich die soziale Spaltung in der Stadt vertieft.“ Denn ein Fahrticket bedeute Mobilität und Teilhabe – wer dies nicht zahlen könne, sei abgehängt von der Gesellschaft, so Wicher.
Hamburger, die Hartz IV oder Grundsicherung bekommen, erhalten zwar einen Nachlass bei den Monatskarten, allerdings werden auch sie die Preiserhöhung im Portmonee spüren. Dass diese Menschen immer noch für die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln bezahlen müssen, ist für Wicher nicht hinnehmbar: „Der SoVD fordert seit langem die kostenlose Nutzung von Bus und Bahn für Hartz-IV-Empfängerinnen und -empfänger, Alleinerziehende oder arme Rentnerinnen und Rentner. Öffentlicher Nahverkehr ist gerade für diese Menschen eine immens wichtige Möglichkeit, an Aktivitäten und dem Leben in der Gesellschaft teilzuhaben.“