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HVV-Preiserhöhung diskriminiert arme Menschen in Hamburg

Schon wieder wird das Fahren mit Bus und Bahn teurer. Auch im kommenden Jahr werden die Preise für den ÖPNV, wenn auch nur leicht, steigen. Nur die Nutzer der HVV App können sich freuen: wer online Karten kauft, zahlt weniger.

„Und was ist mit denen, die kein Smartphone besitzen? Die sind für den HVV offenbar weder existent noch wichtig“, kritisiert Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg, und fordert das kostenlose HVV-Ticket für alle Bedürftigen.

Wieder dreht sich das Preiskarussell des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV): Zum Fahrplanwechsel im Dezember werden die Tickets für Busse und Bahnen um 1,4 Prozent teurer. „Dass sich beim HVV wieder mal die Preise erhöhen, sind wir ja fast schon gewohnt. Darüber muss aber mal grundsätzlich gesprochen werden, denn im Vergleich mit anderen Städten ist die Nutzung des ÖPNV in Hamburg relativ teuer“, sagt Klaus Wicher dazu.

Die ersten Schritte hin zu einem kostenlosen Schülerticket bewertet der SoVD Landesvorsitzende dagegen positiv: „Ich finde eine vergünstigte Bonus-Karte für Schülerinnen und Schüler und eine Ganztageskarte für Kinder absolut sinnvoll. Das entlastet die Familien und ermöglicht ihnen mehr Mobilität in der Stadt.“

Doch nicht alles ist Gold bei der Preisgestaltung des HVV: „Die deutliche Preissenkung um sieben Prozent für Nutzer der HVV App, die ihre Tickets online kaufen, ist eine Diskriminierung von armen Menschen, die sich kein Smartphone leisten können. Ich denke da vor allem an die Älteren, denn gerade sie sind mehr als andere auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Allerdings gibt es immer noch viele, die sich mit einem Smartphone nicht auskennen. Sie werden die HVV App weder herunterladen noch nutzen können. Ihre Fahrkarten müssen sie weiterhin am Automaten kaufen – damit geht die Preissenkung komplett an diesen Menschen vorbei. Hier muss der HVV Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen, die vor Ort an den Bahnhöfen aufklären und helfen. Besser noch wäre es, endlich das kostenlose Ticket für alle Bedürftigen einzuführen. Dann hätten wir auch nicht mehr diese krasse Ungleichbehandlung von Menschen, die weniger haben, als die Allgemeinheit.“

Das Kurzstreckenticket wird um zehn Cent erhöht und kostet dann 1,80 Euro. Im Nahbereich müssen Hamburger 2,40 Euro statt 2,30 Euro zahlen und auch der Preis für die 9 Uhr-Tageskarten erhöht sich um zehn Cent auf 6,70 Euro. Eine Abo-Karte für eine Verkehrszone wird 44,10 Euro kosten, vorher waren es 43,50 Euro.

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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