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Hamburger Hausbesuch für Senioren

Der SoVD-Landeschef Klaus Wicher begrüßt die Ausweitung des Beratungsangebots auf alle Stadtteile und fordert: „Der Hausbesuch gehört definitiv in Quartierzentren, die die Leistungen der Stadt und Anbieter vor Ort bündeln und für alle zugänglich machen könnten.“

Dass sich der Hamburger Hausbesuch in den Pilotstadtteilen Harburg und Eimsbüttel zur konstruktiven Hilfe für ältere Menschen entwickelt hat, ist für Klaus Wicher, 1. Landesvorsitzender Sozialverband Deutschland (SoVD) in Hamburg, nach knapp anderthalb Jahren Laufzeit ein positives Ergebnis. Wicher findet es grundsätzlich richtig, die Arbeit mit alten Menschen anzugehen: „Rund ein Drittel der Seniorinnen und Senioren haben den Hausbesuch in Anspruch genommen. Das zeigt, dass der Bedarf nach Beratung und Hilfe da ist.“ Allerdings stellt sich die Frage, warum zwei Drittel nicht dabei sind: „Viele lehnen ab, weil sie sich noch gut selbst versorgen und organisieren können. Viele haben aber auch Hemmungen und scheuen sich, Hilfe anzunehmen. Hier muss erstmal Vertrauen aufgebaut werden, diese Menschen müssen offenbar anders angesprochen werden. Denn wer öffnet sich schon einem fremden Besucher gleich im ersten Gespräch? Da wird bisher zu technokratisch vorgegangen.“ Darüber hinaus sollte der Hamburger Hausbesuch für alle Senioren leichter zugänglich sein: „Es gibt genügend Ältere, die noch nicht 80 Jahre sind, trotzdem aber Hilfe brauchen oder ganz einfach einsam sind.“  

Damit mehr Senioren den Hamburger Hausbesuch als eine echte Hilfe begreifen und diese auch wahrnehmen, müssten sie erst einmal von der guten Sache überzeugt sein: „Oft sind gerade Ältere misstrauisch gegenüber Hilfsangeboten von außen und von Menschen, die sie nicht kennen.“ Wicher kann sich den Hausbesuch deshalb viel besser als eins von vielen Hilfsangeboten direkt bei den Menschen vor Ort vorstellen: „Quartierzentren wären die lokalen Anlaufstellen in den Stadtteilen, in denen alle Angebote zur Hilfe zusammengefasst werden. Zusätzlich müsste es Möglichkeiten zum Mitmachen und zur aktiven Beteiligung geben. Wir brauchen nicht nur Unterstützung, sondern auch Einbindung, dann erst öffnen sich die Menschen. In München und Dortmund hat man mit diesen Zentren sehr gute Erfahrungen gemacht.“ Wicher ist sich sicher: „Quartierzentren würden alle Bewohnerinnen und Bewohner zusammenbringen und die Nachbarschaft untereinander stärken. Sie würden dabei helfen, dass sich Ältere zugehörig und weniger einsam fühlen. Der Hamburger Haubesuch und Quartierszentren das gehört in meinen Augen zusammen!“

Im kommenden Jahr vollenden in Hamburg rund 15.000 Menschen das 80. Lebensjahr. Sie werden von der Stadt angeschrieben und können dann auf Wunsch den Hausbesuch nutzen. Auch Senioren unter 80 Jahren können ihn in Anspruch nehmen. Allerdings müssen sie dafür selbst aktiv werden und ihn bei der Fachstelle Hamburger Hausbesuch am Albertinen-Haus anfordern.

SoVD Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Hamburg
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